Erfahrung im Bau ist das Fundament echter Handwerkskunst.
Als ich das erste Mal beim Bau eines Walmdachs mithelfen durfte, wurde mir ziemlich schnell klar, dass das die Königsdisziplin im Zimmermannshandwerk ist!
Andreas – mein damaliger Altgeselle – war eine echte Koryphäe auf seinem Gebiet.
Er berechnete die Winkel und Maße für die Gratsparren mit dem Taschenrechner, legte die Hölzer auf die Kreissäge und sägte sie passgenau zu.
Schifter passten perfekt auf Sparren. Sparren passten perfekt auf Pfetten.
Kein Nachbessern. Kein Pfuschen. Millimetergenau.
Andreas – was für ein Mensch! Ich hab’ viel von ihm gelernt. DANKE!
Mit diesem Artikel möchte ich dir weitergeben, was ich als Zimmermann zum Thema Walmdach lernen durfte.
Du wirst mit diesem Beitrag alles an der Hand haben, was du für dein Projekt brauchst – versprochen!
Ich gebe dir eine detaillierte Übersicht der Vor- und Nachteile sowie Entscheidungshilfen zur Dachwahl.
Außerdem findest du hier umfassende Analysen und Berechnungen, die über das einfache Grundwissen hinausgehen.
Konstruktion im Detail: Warum Walmdächer anders sind
Ok, wie kommt man zur Dachform Walmdach?
Zuerst ist es nötig, die Dachform zu berechnen. Wir Zimmerer nennen das Dachausmittlung.
Was damit gemeint ist, erkläre ich dir in diesem Video:
Walmdächer sind also in der Konstruktion etwas komplizierter als beispielsweise Satteldächer oder Pultdächer. Schon allein dadurch, dass sich auf allen vier Seiten geneigte Dachflächen befinden, die an den Ecken aufeinandertreffen.
Die Lastverteilung muss sorgfältig berechnet werden, weil die Kräfte durch die geneigten Flächen anders wirken als bei einfachen Dächern.
Auch die Planung der Dachüberstände und die Integration von Gauben oder Schornsteinen sind anspruchsvoller.
Eine Dachausmittlung mit ungleich geneigten Dachflächen stelle ich dir in diesem Video vor:
Das Thema Dachausmittlung ist so groß, dass ich dazu auch noch einen separaten Artikel erstellt habe. Dort kannst du nachschauen, wenn du auf der Suche nach noch mehr Details bist. In diesem Artikel findest du außerdem solche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur zeichnerischen Dachausmittlung:
Außerdem erkläre ich dort, was das Drehverfahren und das Klappverfahren sind. Natürlich auch alles mit detaillierten Zeichnungen:
Das mit der Dachausmittlung ist jetzt klar? Perfekt. Dann können wir das Dach jetzt konstruieren. Im folgenden Video zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du das am besten machst:
Es gibt aber nicht nur eine Art Walmdach. Kommen wir jetzt zu den möglichen Styles…
Das ABC der Walmdächer: Bezeichnungen, die du kennen musst
Ein Walmdach sorgt auf einem Haus für einen stattlichen und hoheitlichen Charakter, ist aber gleichzeitig auch super praktisch.
Diese Dachform ist dem Satteldach etwas ähnlich. Allerdings hat ein Walmdach nicht nur auf der Traufseite, sondern auch auf der Giebelseite geneigte Dachflächen.
Konstruiert werden diese Dächer meist als Pfettendächer. Die Dachkonstruktion eines solchen Daches ist zwar aufwendig, aber dafür extrem stabil.
Wusstest du schon?
Ganz oben am Dach liegt die Firstpfette wie eine Hauptachse in der Mitte. Von dieser Firstpfette strecken sich in alle vier Ecken des Daches die Gratsparren aus. Diese Gratsparren sind wichtig, weil sie den obersten Punkt des Daches mit den Ecken verbinden und so für Stabilität sorgen.
Die Fußpfette liegt direkt auf den Außenmauern auf und trägt das ganze Gewicht der Sparren.
Die Walmsparren machen das Dach besonders widerstandsfähig gegen Wind und Wetter. Sie sind nämlich als stabile Dreiecke zwischen der Firstpfette und der Traufe, also dem unteren Rand des Daches, angeordnet.
Wenn das Dach sehr hoch oder steil ist, wird manchmal eine zusätzliche Mittelpfette eingebaut, um das Dach noch stabiler zu machen.
Wichtige Bezeichnungen am Walmdach
Wichtige Flächen am Walmdach sind die Hauptdachflächen, die Walmflächen und die Dachgrundfläche.
Linien, die durch die Verschneidung der Flächen entstehen, sind: Gratlinien, Trauflinien und Firstlinien.
Punkte, die du in diesem Zusammenhang kennen solltest sind: Traufpunkte – das sind die Schnittpunkte der Trauflinie. Und Anfallspunkte – diese entstehen, wenn drei Dachflächen aufeinandertreffen.
Die Hölzer im Walmdachbau haben ebenfalls ihre eigenen Bezeichnungen. Kennen solltest du hier: Sparren, Gratsparren, Schifter, Fußpfetten, Firstpfetten und unter Umständen auch Pfosten. Alle Hölzer zusammen bezeichnet man als Sparrenlage.
Stilgeheimnisse – Merkmale, die Walmdächer einzigartig machen
Walmdächer werden nochmals in verschiedene Unter-Stile aufgeteilt.
Nicht jeder Walm ist nämlich ein Vollwalm.
Manchmal sitzt ein Teil des Daches beispielsweise weiter unten am Haus!
What?
Du siehst gleich warum … 😉
Walmdächer gibt es in folgenden Stilen:
Vollwalm
Ein Dach mit Vollwalm hat keinen Giebel. Alle vier Dachflächen sind abgeschrägt.
Wusstest du schon?
Leicht verwechselt wird das Walmdach mit dem Zeltdach oder Pyramidendach. Bei diesen Dachformen führen allerdings alle vier Dachflächen zu einer Spitze.
Beim Walmdach befindet sich an der höchsten Stelle immer der Walmfirst – eine gerade Kante, keine Spitze.
Schopfwalm (Krüppelwalm)
Der Schopfwalm ist die beliebteste Ausführung dieser Dachart. Er gilt als besonders stabil.
Der Schopfwalm befindet sich dabei an der Giebelseite und ist kürzer als die Walme der Traufseiten. Der Trauf des Schopfwalmes befindet sich also oberhalb der Traufe des Hauptdaches.
Diese Walmform wird im Alpenraum gerne über Balkonen eingesetzt. Unter dem Krüppelwalm ist der Balkon vor Regen und Schnee geschützt.
Der Krüppelwalm schützt hier den Balkon vor Regen
Halbwalm
Der Halbwalm ist eigentlich ein Schopfwalm. Der Walm ist allerdings genau halb so lang wie der Walm des Hauptdaches.
Fußwalm
So, jetzt kommen wir zu dem Dach, das weiter unten am Haus sitzt…
Hier spricht man von einem Fußwalm. Dabei schließt meist die Traufe der Fußwalm gemeinsam mit der Traufe des Hauptdaches ab.
Bei dieser Form des Walmdaches entsteht am oberen Teil des Hauses eine Giebelfläche.
Wusstest du schon?
Diese Bauweise kommt oft in traditionellen asiatischen Bauweisen vor. Sie ist aber auch ideal für Bauherren, die Wert auf Individualität legen und ihrem Zuhause einen extravaganten Charakter verleihen möchten.
Niedersachsengiebel
Diese Bauform ist selten zu sehen und konstruktiv auch nachteilig.
Der Niedersachsengiebel beginnt wie ein Fußwalm. Allerdings endet er wie ein Schopfwalm noch vor der Traufe des Hauptdaches.
Das ist konstruktiv ein großer Aufwand und bringt letztlich keine Vorteile.
Pro und Contra: Was du vor der Entscheidung wissen solltest
Jede Dachform hat Vor- und Nachteile. Es kommt darauf an, was dir persönlich wichtig ist.
Damit du eine gute Entscheidung treffen kannst, solltest du deshalb die pros und cons wissen.
Die Vorteile auf einen Blick – Warum ein Walmdach eine kluge Wahl ist
Steifigkeit
Das Walmdach ist für seine hohe Steifigkeit bekannt. Diese entsteht durch die Verbindung des Firstes über die Sparren der Walme bis hin zur Traufe.
Durch diese Dreiecksverbindung, die auf jeder Seite des Walmdaches besteht, hat der Wind keine Angriffsfläche.
Wusstest du schon?
Der Vorteil, dass der Wind wenig Angriffsfläche hat, wird bei Schilfdächern ausgenutzt. So kann der Wind das Schilf nicht so schnell wegtragen.
Durch die hohe Steifigkeit kann das Walmdach auch mehr Last aufnehmen. Das ist ein weiterer Vorteil für Schilfdächer, da dort das Gewicht relativ groß werden kann. Die oberen Lagen nehmen nämlich die Feuchtigkeit des Regens auf. Außerdem muss regelmäßig neues Schilf aufgelegt werden.
Konstruktiver Bautenschutz
Gerade bei Fachwerkbauten oder anderen Bauformen, in denen viel Holz verbaut wird, ist das Walmdach ein wunderbarer Schutz vor Nässe und Schimmel.
Ein Satteldach kann an den Giebelseiten meist nicht ausreichend konstruktiv geschützt werden. Deshalb muss zu anderen Holzschutzmaßnahmen gegriffen werden.
Die Walme des Walmdaches dagegen können wunderbar tief heruntergezogen werden und so den Regen an allen vier Seiten komplett abhalten.
Die lang heruntergezogenen Dächer werden auch gerne in Ländern mit großer Hitze eingesetzt. Das Haus heizt sich durch die langen Walme nicht so schnell auf. Zusätzlich können die Walme auch gut als sonnengeschützte Terrasse genutzt werden.
Wenn der Walm bis auf den Boden heruntergezogen wird, kann darunter Holz für den Ofen oder Gartengeräte gelagert werden. Auch als Spielecke für Kinder wird so eine geschützte Ecke gerne genutzt.
Sturmsicherheit
Walmdächer sind auch widerstandsfähiger gegen starke Winde, da sie auf allen vier Seiten geneigt sind. Das verteilt die Windlast gleichmäßig und das Risiko von Sturmschäden wird verringert.
Deshalb lohnt es sich vor dem Bau zu checken, wie hoch die Windlast in deiner Gegend ist.
Mögliche Nachteile – Überlegungen, bevor du dich entscheidest
Im Folgenden einige Nachteile dieser Dachform.
Manche Nachteile betreffen allerdings nur bestimmte Bauformen des Walmdachs. Andere sind mittlerweile durch die moderne Bauweise gar nicht mehr relevant.
Wohnraumverlust
Vor allem beim klassischen Walmdach geht durch die lange Dachschräge Wohnraum verloren.
Eine Möglichkeit dieses Problem einzuschränken ist allerdings der Krüppelwalm. Hier ist auch auf dem Dachboden deutlich mehr Platz vorhanden.
Kosten
Wie unter dem Punkt Kosten präzise kalkulieren noch näher erläutert, ist das Walmdach auch kostenintensiver.
Die komplexere Struktur und der größer Materialbedarf haben einfach ihren Preis.
Ein Walmdach hat an allen vier Seiten geneigte Dachflächen. Diese Konstruktion erfordert mehr Materialien wie Dachziegel oder Schindeln. Außerdem hat der Zimmermann dadurch einen höheren Arbeitsaufwand für die Deckung und die Berechnung der Dachgeometrie.
Teilweise sind auch noch zusätzliche Konstruktions- und Stützelemente nötig, die die Baukosten erhöhen.
Witterungsschäden
Eigentlich sind Walmdächer – wie oben erwähnt eher widerstandsfähiger gegen die Witterung. Der Niedersachsengiebel hat allerdings auch hier einen weiteren Nachteil. Diese Bauweise ist noch komplizierter als ein klassischer Walm. Zusätzlich ist er auch anfälliger für Witterungsschäden. Deshalb ist diese Dachform nur sehr eingeschränkt zu empfehlen.
Lichteinfall
Durch das lange Dach ist natürlich im Innenraum auch mit weniger Lichteinfall zu rechnen.
Das kann mit Dachfenstern oder Gauben behoben werden. Allerdings ist es meist komplizierter, Fenster einzubauen, als beispielsweise auf den Giebelseiten eines Satteldaches.
Dämmung
Oft wird auch besorgt die thermische Dämmung angesprochen. Das ist heutzutage allerdings meist kein Problem mehr. Die Dämmung kann in einem Walmdach genauso gut wie in einem Satteldach ausgeführt werden.
Zusammenfassung pros und cons eines Walmdaches
Vorteile | Nachteile |
Hohe Steifigkeit | Wohnraumverlust durch mehr Dachschrägen |
guter konstruktiver Bautenschutz | höhere Kosten als andere Dachformen |
Höhere Lebensdauer | geringerer Lichteinfall (durch Dachfenster zu beheben) |
Witterungsfester als andere Dachformen | Mehraufwand beim Bau |
Witterungsschutz von Balkonen möglich | Erfordert besondere Fensterkonstruktionen im Dachgeschoss |
Kein oder weniger Giebelschutz nötig |
Statik mit Charme: So berechnest du dein Walmdach richtig
Das Thema Statik ist momentan noch in Bearbeitung und hier bald noch ausführlicher für dich verfügbar… 😉
Windlast – kann die Dachneigung helfen?
Eine interessante Studie zu diesem Thema hat geklärt, welchen Einfluss die Dachneigung eines Walmdachs auf die Verteilung des Winddrucks hat.
Dabei wurden Dachneigungen von 15°, 20°, und 30° am Walmdach mit denselben Drücken auf Satteldächern verglichen.
Ziel der Studie?
Man wollte erstehen, wie die Dachneigung den Winddruck beeinflusst und welche Dachform besser gegen Windlasten geschützt ist.
Die Untersuchung ergab, dass die Dachneigung einen erheblichen Einfluss auf die Größe und Verteilung der Winddrücke hat.
Bei den 15° und 20° Walmdächern waren die Spitzen-Sogkräfte deutlich geringer als bei den entsprechenden Satteldächern.
Was bedeutet das?
Walmdächer mit geringeren Neigungen (15° und 20°) bieten im Vergleich zu Satteldächern eine bessere Leistung gegen Windlasten. Das heißt: geringere Schäden bei starkem Wind.
Ab einer Neigung von 30° gibt es allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Dachformen in Bezug auf die Spitzen-Sogkräfte.
Eine andere Studie analysierte Interferenzeffekte.
Wusstest du schon?
Interferenzeffekte sind Veränderungen der Windlasten auf ein Gebäude, die durch die Anwesenheit benachbarter Strukturen verursacht werden.
Die Studie zeigte, dass benachbarte Gebäude die Winddruckverteilung auf das Testgebäude erheblich beeinflussen. Das hängt auch von Position, Anzahl, Anordnung und Geometrie der Strukturen ab.
Kosten präzise kalkulieren: So vermeidest du teure Fehler
Ein Walmdach ist in der Herstellung leider etwas teurer als das Satteldach.
Beim Satteldach rechnet man normalerweise mit ca. 60 € pro Quadratmeter Dachfläche. Beim Walmdach sind es etwa 80–100 €. Das variiert natürlich je nach Eindeckung.
Kostenfaktoren – Was beeinflusst den Preis eines Walmdachs?
Dieser Mehraufwand liegt einerseits natürlich an der größeren Dachfläche, die gedeckt werden muss.
Zusätzlich kommen noch die Kosten für das Regenwasser-Ableitungssystem dazu, das beim Walmdach doppelt so groß ist.
Auch ob du einen Dachstuhl aus Holz oder Leichtbaustahl wählst, hat natürlich Einfluss auf den Preis.
In einer Studie von 2019 wurden Holz- und Leichtbaustahl-Dachkonstruktionen hinsichtlich Stärke, Kosten und Zeit verglichen. Verwendet wurden Holz der Qualität E15 und Leichtbaustahl der Qualität G550.
Holz hat laut der Studie eine höhere strukturelle Stärke, während Leichtbaustahl um 25,11% leichter und 17,93% kostengünstiger ist. Für beide Materialien wurde dieselbe Bauzeit benötigt.
Leichtbaustahl schnitt insgesamt besser ab (2,5 Punkte) als Holz (1,5 Punkte) und wird dort als das bessere Material empfohlen. Als Grund wird angegeben, dass es kostengünstiger und leichter ist.
Allerdings wird auch erwähnt, dass Holz stabiler ist. Schon allein deshalb würde ich mich – als echter Holzwurm – für Holz entscheiden… 😉
Natürlich verändert sich der Holzpreis ständig. Deshalb solltest du dich vor deinem Bauprojekt über die aktuellen Holzpreise informieren.
Budgettipps – Wie du bei deinem Walmdachprojekt sparen kannst
Die Kosten für ein Walmdach lassen sich in verschiedenen Punkten senken. Außerdem machen sich die Ausgaben auf verschiedene Weise bezahlt.
Profi-Tipps zur Eindeckung
Ähnlich wie beim Satteldach kann auch das Walmdach mit vielen verschiedenen Materialien eingedeckt werden.
Jede Region Deutschlands hat dabei so seine Vorlieben:
Im Schwarzwald, wo ich herkomme, werden die Walmdächer traditionell mit Schindeln belegt. Das typische Schwarzwaldhäuschen ist in aller Welt bekannt.
In den Küstenregionen Deutschlands werden auch heute noch oft Schilf-Auflagen genutzt.
Und mittlerweile findet man im ganzen Land Walmdächer, die standardmäßig mit Dachziegeln belegt werden.
Es gibt natürlich auch kostengünstigere Alternativen zu Ziegeln. Allerdings hat jede dieser Varianten auch ihre Nachteile …
… dazu gleich mehr.
Eine Alternative sind Bitumenschindeln. Sie sind günstig und gleichzeitig auch bekannt für ihre gute Haltbarkeit. Die Schindeln gibt es in vielen Farben und Mustern.
So kannst du dich gestaltungstechnisch auf deinem Dach austoben …
Es ist allerdings schwierig, kaputte Schindeln im Nachhinein auszuwechseln. Das ist bei Dachziegeln um einiges leichter.
Aluminium ist ebenfalls eine preiswerte Wahl für die Dacheindeckung. Es ist leicht, stabil und korrosionsfrei. Aluminiumdächer sind sozusagen unbegrenzt haltbar.
Ich bin allerdings nicht so begeistert davon, weil ein Aluminiumdach bei Regen sehr laut ist. Auch die thermischen Eigenschaften lassen zu wünschen übrig …
Faserzementplatten liegen ebenfalls noch im etwas günstigeren Preisbereich. Sie sind witterungsbeständig, stabil und nicht brennbar.
Auch hier kannst du meist aus vielen Farben auswählen.
Der Nachteil ist aber auch hier die Schwierigkeit, sie später auszuwechseln.
Tipp
Trotz aller finanziellen Vorteile würde ich mir selbst immer nur die guten alten Dachziegel aufs Dach legen. 🙂
Sie können oft Jahrzehnte, manchmal sogar über ein Jahrhundert, halten ohne zu verwittern. Sie sind super resistent – sogar gegen Feuer.
Dachziegel benötigen kaum Wartung und sind – wie andere Eindeckungen – auch in verschiedenen Farben und Formen erhältlich.
Die guten thermischen Eigenschaften von Dachziegeln helfen, die Temperaturen in den darunter liegenden Räumen zu regulieren. Im Sommer reflektieren sie die Sonnenstrahlen und halten das Gebäude kühl, im Winter isolieren sie gegen Kälte. Das ist ein Vorteil, bei dem sie die meisten anderen Dacheindeckungen weit in den Schatten stellen!
Die meisten Dachziegel werden außerdem aus natürlichen Materialien wie Ton oder Schiefer hergestellt und sind vollständig recycelbar.
Auf lange Sicht rechnen
Häuser mit Walmdächern (außer Niedersachsengiebel) sind weniger anfällig für Witterungsschäden. Auf lange Sicht sparst du dir also sowohl Ärger als auch Geld.
Das gilt übrigens – wie oben erläutert, auch für eine hochwertige Eindeckung.
Fördergelder nutzen
Wenn es sich bei deinem Haus um einen Altbau handelt, der ein neues Dach benötigt, kann es gut sein, dass du Anspruch auf staatliche Fördergelder hast. Das gilt ganz besonders in Österreich.
Auch bei Neubauten können teilweise Fördergelder in Anspruch genommen werden. Das gilt hauptsächlich dann, wenn du dein Haus fachgerecht energetisch ausrüstest.
Anfängerfehler: Meine Insider-Tipps, wie du sie vermeidest
Leider machen oft kleine Anfängerfehler ein Projekt unnötig kompliziert.
Diese Fehler können nicht nur sehr teuer sein, sondern auch die Sicherheit und Qualität beeinträchtigen.
Damit dir das nicht passiert, hier einige der häufigsten Fehler:
Ungenügende Planung der Materialkosten
Ein Fehler, den ich leider oft sehen musste, war das Unterschätzen der Materialkosten. Das betrifft meist die Dachziegel oder die Dämmung.
Fordere immer aktuelle Kostenvoranschläge von verschiedenen Lieferanten an und plane einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben ein!
Tipp
Du kannst ganz einfach selbst überschlagen, wie viel Material du für die Dacheindeckung brauchst.
Dafür musst du erst einmal die Dachfläche berechnen. Bei einem klassischen Vollwalm kannst du folgendermaßen vorgehen:
Ein solches Dach besteht aus zwei dreieckigen Walmen und zwei trapezförmigen Seitenflächen.
Die Fläche eines Walm-Dreiecks berechnest du, indem du die Höhe des Dreiecks mit der Breite (Traufenlänge) multiplizierst und das Resultat durch zwei teilst.
Für die trapezförmigen Seitenflächen addierst du die Länge des Firsts mit der Länge der Traufe und multiplizierst den Wert mit der Höhe der Trapezfläche (Sparrenlänge). Auch das Ergebnis davon teilst du durch zwei.
Um die Gesamtfläche des Dachs zu errechnen, summierst du einfach die Flächen der beiden Walme und der beiden Trapezseiten.
Den Quadratmeterpreis der Dacheindeckung kannst du jetzt mit der Gesamtfläche deines Daches multiplizieren. Das Ergebnis sind deine Gesamtkosten für die Dacheindeckung.
Falsche Einschätzung der Arbeitskosten
Ein Walmdach ist komplex in der Planung und Ausführung. Das kann dazu führen, dass die Arbeitskosten höher als erwartet ausfallen.
Hol deshalb unbedingt mehrere Angebote von Dachdeckern ein und bespreche detailliert den Arbeitsaufwand, um Überraschungen zu vermeiden.
Bauvorschriften ignorieren
Überprüfe, ob spezielle Baugenehmigungen benötigt werden und ob das Walmdach den lokalen Bauvorschriften entspricht.
Frühzeitige Klärungen mit dem Bauamt können spätere Verzögerungen verhindern.
Auswahl des falschen Dachstuhls
Auch wenn es nicht ganz günstig ist: Eine fachgerechte Planung und Berechnung durch einen Statiker kannst du nicht umgehen!
Nur so kannst du die Tragfähigkeit und Stabilität des Daches sicherstellen.
Ungenügende Wartung
Führe ein- bis zweimal jährlich, eine gründliche Dachinspektion durch. Schau dabei nach fehlenden Dachziegeln oder Blockaden in Dachrinnen und Fallrohren.
Halte Dachrinnen generell möglichst frei von Ablagerungen. So kannst du Schäden durch Wasseransammlungen vermeiden.
Überprüfe und erneuere regelmäßig die Dichtungen an Schornsteinen und Dachfenstern, damit dort kein Wasser eintritt.
Entferne auch Moos und Blätteransammlungen, um langfristige Schäden am Dachmaterial zu verhindern.
Nach starken Unwettern ist es wichtig, das Dach auf Schäden zu checken. Das sollte aber wirklich nur jemand machen, der sich sicher auf dem Dach bewegen kann!
Walmdach – oder nicht? Einfache Entscheidungshilfe
Passt ein Walmdach zu dir? Mach hier einen schnellen Check.
Stell dir die Fragen im folgenden Flussdiagramm. Deine Antwort leitet dich entweder zu einer Lösung, oder es geht mit einer Folgefrage weiter.
Wenn das Walmdach doch nichts für dich ist, gefällt dir vielleicht eine der folgenden Dachformen:
Du bist dir jetzt sicher, dass das Walmdach wie für dich gemacht ist? Dann hier noch ein paar Tricks für deine Energierechnung …
Energierechnung senken? Wie dein Walmdach dir dabei helfen kann
Das Walmdach ist auch in Neubaugebieten immer öfter zu finden.
Diese Beliebtheit des Walmdaches stammt zu einem großen Teil aus den guten Möglichkeiten Solaranlagen anzubringen.
Solartechnik – eine Innovation, die sich auszahlt
Die vier geneigten Dachflächen beim Walmdach sind in alle Himmelsrichtungen ausgerichtet. So kommen meist eine, oder sogar zwei Dachflächen für eine Solaranlage infrage.
Bei einem Neubau lohnt es sich hier auch auf die Ausrichtung des Hauses zu achten. So kannst du die Effizienz der Solarenergieerzeugung maximieren.
Die größere Fläche des Walmdaches bedeutet auch, dass mehr Panels installiert werden können, was die Kapazität der Energiegewinnung erhöht.
Die Dachform minimiert im Sommer durch die langen Walme die direkte Sonneneinstrahlung. Eine Solaranlage, kombiniert mit effizienter Wärmedämmung, kann deshalb erheblich zu reduzierten Heiz- und Kühlkosten beitragen.
Die Stabilität eines Walmdaches schützt auch die darauf installierten Solarmodule bei starken Winden.
In einer Studie wurden verschiedene Dachformen auf ihre Eignung für Solaranlagen getestet.
Das Ergebnis?
Walmdächer sind für PV-Anlagen geeignet, weil sie gleichmäßige Sonnenstrahlungswerte ohne Selbstabschattung aufweisen. Das führt zu einer konstant hohen Energieausbeute.
Wusstest du schon?
Als Selbstabschattung bezeichnet man das Phänomen, bei dem Teile eines Daches oder einer Gebäudestruktur andere Teile desselben Daches oder Gebäudes beschatten.
Das passiert oft bei komplexen Dachformen. Höhere Dachflächen überlappen oder verdecken dann niedrigere.
Selbstabschattung kann die Menge der auf die Dachflächen fallenden Sonnenstrahlung erheblich reduzieren, was die Effizienz von PV-Anlagen beeinträchtigt und zu einer ungleichmäßigen Energieproduktion führt.
Allerdings wird in der Studie auch darauf hingewiesen, dass die montierbaren Flächen aufgrund der trapezförmigen und unregelmäßigen Dachformen begrenzt sind. Das erschwert natürlich die Installation größerer PV-Module und schränkt die Gesamtenergieproduktion ein.
Du siehst, bei jedem Projekt muss – je nach Lage, Bauweise u.s.w – neu entschieden werden, was die beste Lösung ist.
Langfristige Vorteile – Wie ein Walmdach zur Investition wird
Ein Walmdach kann auch zur Steigerung des Wiederverkaufswertes deines Hauses beitragen.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger. Deshalb steigt auch die Nachfrage nach Gebäuden, die moderne, umweltfreundliche Technologien integrieren.
Ein gut isoliertes Walmdach, ausgestattet mit Solarmodulen, ist genau das. Es spart Energiekosten und reduziert den ökologischen Fußabdruck des Hauses.
Diese Features machen ein Haus auf dem Immobilienmarkt attraktiver. Käufer sind oft bereit, einen höheren Preis für Immobilien zu zahlen, die langfristige Kosteneinsparungen durch niedrigere Energieverbrauchswerte bieten.
Fazit
So, das war’s mit meinem Leitfaden zum Walmdach.
Jetzt würde ich gerne von dir hören. 🙂
Welchen Tipp aus dem heutigen Beitrag wirst du als Erstes ausprobieren?
Möchtest du selbst ein Walmdach auf deinem Haus bauen? Oder hast du noch Fragen zu den Kosten oder den pros und cons?
Wie auch immer, lass es mich wissen, indem du unten einen Kommentar hinterlässt.