Satteldach

Wenn ich als Kind ein Haus malen sollte, entschied ich mich automatisch für das Satteldach. In meiner Ausbildung habe ich dann gelernt dass es noch viele weitere Dachformen gibt.

Trotzdem ist das Satteldach bei uns in Deutschland noch immer am häufigsten zu sehen.

Warum ist das so?

Wer sein Haus mit einem Satteldach abdeckt, hat große Vorteile. Im Folgenden erkläre ich dir warum.

Ein Dach für Sicherheitsdenker – warum?

Was genau ist denn ein Satteldach?

Bei dieser Dachart treffen sich zwei geneigte Dachflächen an der höchsten Stelle, dem Dachfirst. Konstruiert wird es als Sparren – oder Pfettendach.

Drei Vorteile machen das Satteldach so beliebt.

Vorteil Nr 1: Hält Wind und Wetter stand

Satteldächer sind sehr witterungsbeständig und müssen selten gewartet werden. Zusätzlich können sie gut den Gegebenheiten angepasst werden.

Gibt es in deiner Gegend viele Unwetter mit starkem Wind und Regen ist ein Dach mit steilen Neigungsgrad sinnvoll.

Der Vorteil der steile Neigung ist das die Dachfläche schneller trocknet und so keine Schäden durch Feuchtigkeit entstehen.

Besonders im Norden Deutschlands sind wegen der starken Regenfälle deshalb häufig steile Neigungen bei Satteldächern zu sehen.

Auch der Wind hat so weniger Angriffsfläche und das Dach liegt sicher auf.

In Gebieten in denen viel Schnee fällt sind dagegen Dächer mit niedrigem Neigungsgrad besser. Diese fangen den Schnee besser auf und verhindern Lawinenabgänge.

Diese Dachneigungen sind oft im Süden Deutschlands zu sehen.

Vorteil Nr 2: Günstige aber sichere Konstruktion

Die gerade rechtwinklige Form der Dachflächen vereinfachen den Aufbau. Gleichzeitig ist diese Dachform nicht so anfällig für Schäden.

Satteldächer sind außerdem sehr witterungsbeständig und müssen viel seltener gewartet werden als beispielsweise Pultdächer. Auch das reduziert Kosten bei der Instandhaltung.

Durch die meist stärker geneigten Dachflächen nimmt das Regenwasser Verschmutzungen schnell mit und das Dach kann trocknen. Dadurch reduzieren sich zusätzlich auch noch die Kosten für die Abdichtung.

Vorteil Nr 3: Modern oder ausgefallen? – viele Gestaltungsmöglichkeiten

Durch diese Konstruktion sind viele verschiedene Dachneigungen und Traufhöhen möglich. Die Variationen sind so gut wie unbegrenzt.

Auch die Möglichkeiten der Bedeckung sind vielfältig. Hier kommt es auf den Geschmack und den Geldbeutel an.

Ein Satteldach muss nicht immer traditionell wirken!

  • Einen modernen Touch bekomme dein Dach zum Beispiel schon dadurch dass du mit den Farben spielst. Besonders kühle Farben wie grau oder anthrazit sind momentan beliebt.
  • Bautechnisch kannst du noch mehr für einen modernen Look machen. Eine innen liegende Dachrinne ist dabei eine günstige Möglichkeit.Solch eine kleine bautechnische Veränderung lässt das Haus von außen gleich ganz anders wirken. Der minimalistische Stil wird damit einfach umgesetzt.Durch diese Veränderung können die Dachüberstände weggelassen werden. Somit werden klarere Linien für ein modernes Design gebildet.
  • Einen ähnlich minimalistischen Effekt erzeugt eine eckige Dachrinne mit eckigen Fallrohren. Diese Möglichkeit ist nicht ganz so ausgefallen wie die innen liegende Dachrinne.
  • Sehr im Kommen sind zur Zeit auch Dachpfannen mit einer komplett glatten Oberfläche. Alternativ kann natürlich auch einfach eine Dacheindeckung aus Metall gewählt werden.
  • Die extravagante Ausführung ist momentan die Eindeckung mit umweltfreundlichen Naturmaterialien.

Wusstest du schon?

In neuen Baugebieten schreiben die Bebauungspläne oft viele Details vor. Oft wird sogar für Hauseigentümer die Haus- oder Dachfarbe sowie die Größe des Dachüberstandes festgelegt.

Wenn du also etwas Ausgefallenes bauen möchtest musst dich bereits vor dem Kauf des Grundsstücks über diese Vorschriften informieren.

Sparrendach oder Pfettendach – Der Aufbau

Beides sind traditionelle Methoden Hausdächer zu erstellen. Was genau sind die Unterschiede?

Das Sparrendach: Diese Dachform gilt als die älteste bekannte. Sparren sind die Träger die von der Traufe bis zum First reichen.

Wenn größere Distanzen zu überbrücken sind, wird oft noch ein Kehlbalken eingesetzt.Dann spricht man von einem Kehlbalkendach.

Traditionell wurde am waaagerechten Stück unter dem Dach eine Holzbalkendecke eingezogen. Heutzutage wird diese oft aus Stahlbeton gefertigt.

Das Pfettendach: In Europa wird heute oft statt dem Sparrendach ein Pfettendach genutzt. Pfetten sind waagerechte Träger in einer Dachkonstruktion.

Diese Dachform ermöglicht es noch größere Distanzen zu überbrücken da die Balken zusätzlich gestützt werden.

Beim Pfettendach können die Sparren auch versetzt zueinander liegen.

Tipps und Tricks – Lass dich nicht übers Ohr hauen!

Obwohl ein Satteldach eine einfache Dachform ist, muss sie korrekt ausgeführt werden. Hier einige Tipps worauf du bei deinem Dach achten solltest.

Flaches Satteldach? – Die richtige Neigung

Flache Satteldächer haben eine Neigung von höchstens 30 Grad. Ab einer Dachneigung von 45° wird es Winkeldach genannt. Bei einem noch steiler geneigten Dach spricht man von einem gotischen Dach.

Ein flaches Satteldach ist sinnvoll, wenn du die Dachzimmer als Wohnraum nutzen möchtest. So können dort auch hohe Möbel genutzt werden.

Es gibt auch Zimmereibetriebe die Bausätze von Dachstühlen anbieten. So kannst du professionell gebaute Bauteile zusammensetzen. Manche Betriebe bieten auch Hilfe beim Abbinden an.

Ein Satteldach selber bauen

Ein Satteldach für das Gartenhaus lässt sich auch leicht selber bauen. Auch für das Carport kann man selbst Hand anlegen.

Statisch relevante Dächer, wie das Hausdach selbst, solltest du besser einem Fachmann überlassen. Die Gefahr dass sich dabei Konstruktionsfehler einschleichen ist sehr groß und kann lebensgefährlich sein.

Gut gebaut? Darauf musst du achten!

Die Sparrendicke lässt darauf schließen wie sicher und standfest ein Dach ist. Außerdem lässt sich das Dach bei starken Sparren auch besser isolieren.

Aber auch die Dachlattung trägt einen großen Teil zur Festigkeit deines Daches bei. Diese werden quer zu den Sparren aufgenagelt.

Die Dachlatten tragen die Eindeckung und müssen somit in bestimmten Abständen aufgenagelt werden.

Nachteile des Satteldaches

Steile Satteldächer haben den Nachteil, dass dadurch Wohnraum verloren geht. Im Vergleich zum Mansardendach oder Pultdach bietet das Satteldach weniger Ausbaumöglichkeit des Dachgeschosses.

Die Einrichtung von Räumen mit Wandschrägen mit speziell dafür gebauten Schränken kann ziemlich teuer werden.

Deshalb solltest du schon im Vorhinein gut überlegen wie das Dachgeschoss genutzt werden soll und einen entsprechenden Neigungswinkel wählen.

Ein weiterer Nachteil besteht beim Fenstereinbau. Im Dachgeschoss können – außer an den Giebelseiten – meist nur schräge Dachfenster angebracht werden.

Dort regnet es schneller hinein und man sieht meist nur dem Himmel.

Um diese Nachteile auf ein Minimum zu beschränken entscheiden sich viele Hauseigentümer für relativ flache Dachneigungen.

Ein Satteldach – wie hoch sind die Kosten?

Die Kosten für ein allgemeines Satteldach liegen bei ca. 60 – 80 € pro Quadratmeter. Die Kosten können sich allerdings durch verschiedene Zusatzwünsche wie speziell sturmsichere oder besonders stabile Bauten auf 100 € pro Quadratmeter erhöhen.

Außerdem hängt der Preis eines Satteldaches auch vom verwendeten Material der Eindeckung ab. Hier eine Liste der oft verwendeten Eindeckungen mit Quadratmeterpreis:

MaterialPreis pro m²
Kunstschiefer5€
Trapezbleche5-20€
Lichtplatten10-35€
Stegplatten15-50€
Beton18€
Bitumen22€
Ziegel25-50€
Faserzementplatten30-50€
Sandwichplatten30-90€
Schiefer90€
Kupfer90€
Reet100€

Fazit

Das Satteldach ist somit eine sehr sichere und kostengünstige Dachform. Die Ausführung solcher Dächer variiert durch unterschiedlichen Neigungen und Belägen. Davon sind auch die Kosten abhängig.

Deshalb kann ein Satteldach auch ganz individuell geplant und ausgeführt werden.

Die Nachteile des Satteldaches bestehen hauptsächlich bei steilen Neigungen. Dadurch wird der Wohnraum und der Lichteinfall eingeschränkt.

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

10 Gedanken zu „Satteldach“

  1. Hallo Herr Schneider,
    großes Kompliment für Ihre Seite. Sehr informativ und lehrreich. Vielen Dank, dass Sie ihr fundiertes Wissen mit uns Laien teilen.

    Antworten
  2. Hallo Samuel,
    vielen Dank für diesen Artikel, der bringt’s richtig auf den Punkt.
    Ich bin wohl auch ein sicherheitsdenkender Satteldachsparer 🙂
    Unser Satteldach hat eine Neigung von 22°, hat keine Dachfenster und ist mit preiswerten aber sehr robusten Betondachsteinen eingedeckt.
    Bis jetzt konnte ich nur Vorteile an unserer Dachkonstruktion erkennen.

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  3. Wir sind gerade in der Bauplanung und überlegen uns was für eine Art Dach wir wollen. Ich mag es alleine vom Optischen her am meisten. Es ist definitiv ein Vorteil, dass es Wind und Wetter fest ist.

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  4. Ein Pfettendach krönt das Haus meiner Eltern, welches das junge Brautpaar geerbt hat. Im Dachgeschoss hat der Sohn sehr viel Platz frei entdeckt, was für seine Kinder zu Nutzen kommen kann. Man soll aber das Geschoss aufpeppen. Danke für die Ideen!

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  5. Werter Herr Schneider,
    wie kann ich ein Ziegelpfannen-Satteldach 30 Grad Höhe ca. 4,5 – 9m geschätzt auf einer Seite mit Dachfenster ohne Gerüst sicher vollflächig begehen? Mit irgendwelchen Einhängeleitern o.ä.

    Danke

    Herrmann

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