Wie man die Schnittgeschwindigkeit berechnen kann, habe ich schon in einem anderen Artikel näher beschrieben. In diesem Artikel gehe ich darauf ein, wie man die Vorschubgeschwindigkeit berechnen kann. Was bedeutet „Vorschubgeschwindigkeit“?
Definition
Die Vorschubgeschwindigkeit bezeichnet die Geschwindigkeit, mit der entweder das Werkstück durch das Werkzeug geführt wird (z.B. bei einer stationären Fräse) oder das Werkzeug über das Werkstück bewegt wird (z.B. bei einer Handfräse). Dabei wird die Vorschubgeschwindigkeit in Millimeter pro Minute (mm/min) gemessen.
Wie kann man die Vorschubgeschwindigkeit berechnen?
Um die Vorschubgeschwindigkeit für verschiedene Bearbeitungsprozesse zu berechnen, gibt es spezielle Formeln, die auf Faktoren wie Drehzahl und Vorschub je Umdrehung oder Schneide basieren.
Für die Vorschubgeschwindigkeit beim Bohren oder Drehen gilt folgende Formel:
Kürzel | Bedeutung | Hinweise |
Vorschubgeschwindigkeit | Angaben in mm/min (V = velocity und f = feed) | |
Drehzahl | Angaben in 1/min | |
Vorschub je Umdrehung | Angaben in mm |
Beispiel
Drehzahl : 1600 min-1
Vorschub : 0,2 mm je Umdrehung
Gesucht: Vorschubgeschwindigkeit
Berechnung: 1600 · 0,2 = 320 mm/min
Für die Vorschubgeschwindigkeit beim Fräsen gilt folgende Formel:
Kürzel | Bedeutung | Hinweise |
Vorschubgeschwindigkeit | Angaben in mm/min (V = velocity und f = feed) | |
Drehzahl | Angaben in 1/min | |
Vorschub je Schneide | Angaben in mm | |
Anzahl der Schneiden | – |
Beispiel
Drehzahl : 1600 min-1
Vorschub : 0,01 mm pro Schneide
Anzahl der Schneiden : 18
Gesucht: Vorschubgeschwindigkeit
Berechnung: 1600 · 0,01 · 18 = 288 mm/min
Wir Zimmerer und Tischler müssen primär bei Tischfräsen darauf achten, die exakte Vorschubgeschwindigkeit einzustellen. Eine zu schnelle Vorschubgeschwindigkeit kann das Werkstück beschädigen. Eine zu langsame Vorschubgeschwindigkeit kann ein Rückstoß verursachen.
Einflussfaktoren auf Vorschubgeschwindigkeit
Das Material sollte natürlich auch die Vorschubgeschwindigkeit beeinflussen. Weiches Holz wie Fichte oder Kiefer lässt sich schneller bearbeiten als Hartholz wie Eiche oder Buche. Je härter das Holz, desto langsamer sollte dein Vorschub sein – sonst wirst du nicht lange Freude an deinem Werkzeug haben. 🙂
Auch der Werkzeugtyp spielt eine Rolle. Hier ein paar Beispiele:
Sägeblätter: Je größer der Durchmesser, desto langsamer sollte der Vorschub sein. So ganz grob: Achte auch auf die Anzahl der Zähne – mehr Zähne bedeuten feinere Schnitte, aber auch weniger Materialabtrag pro Umdrehung.
Fräser: Die Form und Größe der Schneiden beeinflussen die Vorschubgeschwindigkeit. Flachfräser können mehr Material aufnehmen, während Hohlkehlenfräser eher für feinere Arbeiten geeignet sind.
Bohrer: Beim Bohren kommt es auf die Schneidengeometrie an. Für Weichholz sind Schlangenbohrer gut, weil sie schnell und sauber arbeiten. Bei Hartholz eignen sich Forstnerbohrer, die langsamer bohren, aber präzise Löcher erzeugen.
Hier geht es also vor allem darum: immer das richtige Werkzeug für das Material zu wählen und deine Vorschubgeschwindigkeit entsprechend anpassen.
Fazit
Ist es notwendig, die Vorschubgeschwindigkeit zu berechnen? Ähnlich wie bei der Schnittgeschwindigkeit hängt dies von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art und dem Umfang der Bearbeitung. Bei einer Tischfräse sind Vorschubgeschwindigkeiten häufig vom Hersteller vorgegeben, sodass die Auswahl begrenzt ist. Ein gutes Gespür für die optimalen Einstellungen entwickelt man entweder durch Übung oder, wie in diesem Beitrag erwähnt, durch gezielte Berechnungen.
Eine Frage bitte zu stellen. Wird der Vorschub beim bohren von einer Schneide oder von zwei Schneiden berrechnet? Vorschub/Umdrehung
und beim schleifen???
Hallo MRC,
was möchtest du schleifen?