Die Tanne wird wegen der auffälligen weißen bis silbrigen Farbe der Rinde auch als Weiß- oder Silbertanne bezeichnet. Sie gehört zu den Reifholzbäumen oder Bäumen mit hellem Kernholz. Splint- und Kernholz der Tanne ähneln sich farblich sehr.
Das Holz der Tanne ist matt und meistens gelblich weiß bis weiß gefärbt. Häufig zeigt sich auch ein bläulicher oder grauvioletter Schimmer. Im Licht dunkelt Tannenholz deutlich nach und wird im Alter meistens gelblichbraun.
Tannenholz riecht absolut nicht nach Harz. Es ähnelt Fichtenholz und kann selbst von Fachmännern anhand der Farbe kaum unterschieden werden. Das deutlichste Unterscheidungsmerkmal sind die Harzkanäle. Sie fehlen bei der Tanne.
Fakt 1: Vorkommen und Eigenschaften
Das Verbreitungsgebiet der Tanne erstreckt sich zwischen dem südlichen Mitteleuropa bis hin zu Südosteuropa. Die deutschlandweite Grenze für das natürliche Vorkommen verläuft vom Schwarzwald nach Thüringen weiter zum Erzgebirge bis in die Niederlausitz. Dennoch wachsen Tannen auch außerhalb des Gebiets bei günstigen Bedingungen problemlos.
So auch in Schleswig-Holstein, in Nordwestdeutschland oder in Dänemark. Zu den Besonderheiten von Tannenholz gehört, dass es nahezu geruchlos ist. Das Holz der Tanne lässt sich sehr gut trocknen, da es weder zum Werfen, noch zum Reißen neigt.
Es lässt sich mit allen Werkzeugen und Maschinen gut bearbeiten und insbesondere gut spalten. So musst du dir nicht viel Arbeit machen, falls du es selbst bearbeiten möchtest. Dieses Holz hat ähnliche Eigenschaften wie Fichtenholz.
Allerdings ist es ein wenig schwerer. Deshalb wird Tannenholz immer dann vorgezogen, wenn das Harz der Fichte stört. Es ist auch dann erste Wahl, wenn eine hohe Beständigkeit gegen Säuren und Alkalien gefordert ist.
Je nach Standort und Herkunft kann die Festigkeit der Tanne unterschiedlich ausfallen. Außerdem ist Tannenholz sehr elastisch und besitzt gute Tragfähigkeiten. Das Polieren und Beizen ist etwas schwieriger als bei Fichtenholz, doch das bekommst du mit ein wenig Übung gut hin.
Technische Daten
- Dauerhaftigkeitsklasse: 4
- Rohdichte: 450 kg/m³
- Druckfestigkeit: 40 N/mm²
- Biegefestigkeit: 68 N/mm²
- Scherfestigkeit: 5,0 – 7,5 N/mm²
- Zugfestigkeit: 80 N/mm²
- Elastizitätsmodul: 300 bis 1.000 N/mm²
Fakt 2: Verwendung
Tannenholz wird als Schnittholz. Brennholz und für Möbel verwendet. Es wird in Form von Brettern oder Brettschichthölzern sowie als Furnierholz verwendet. Gleichzeitig wird es auch zur Herstellung von Holzwerkstoffen wie Leimholz, Sperrholz, Faser- und Spanplatten verwendet, um daraus Tannenholzmöbel zu bauen.
Auch als Bau- und Konstruktionsholz ist es gut geeignet und kann fast überall eingesetzt werden. Es ist im Innenausbau als auch für Außenanwendungen zu finden. Verwendet wird Tannenholz außerdem im Hausbau für die Dachkonstruktion oder für Holzverkleidungen.
Auch Treppen, Geländer oder Skelettkonstruktionen für Fenster, Decken, Wände, Türen und Tore werden mit Tannenholz gebaut. Aufgrund seiner häufigen Splitter eignet es sich nicht für Fußböden. Da Tannenholz feuchtigkeitsbeständiger als Fichtenholz ist, wird es im Erd- und Wasserbau vorgezogen.
Im Schiffsbau sind die Eigenschaften von Tannenholz ebenfalls gerne gesehen. Vor allem gerade und große Stämme werden bevorzugt als Masten verwendet. Im Möbelbau ist Tannenholz der Favorit für einfache Einrichtungsgegenstände, beispielsweise für Tische.
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Anwendungen bei denen es verwendet wird, zum Beispiel Betonschalbretter, Leitern, Holzpflaster, Pfähle, Zäune, Spielgeräte und ähnliches. Daneben wird es auch im Verpackungsbereich eingesetzt. Kisten, Paletten oder Holzwolle werden mit Tannenholz hergestellt. In sehr hochwertiger Qualität ist Tannenholz auch als Klangholz für Musikinstrumente geeignet.
Auch auf der Seite conifers.org kannst du dich über Tannenholz informieren.
Wusstest du schon?
Die Jahresringe der Tanne setzen sich wie bei allen anderen Nadelhölzern in Deutschland sichtbar voneinander ab. Innerhalb der Ringe zeigt sich der Übergang deutlich vom hellen Frühholz zum nachgedunkelten, rotgelben Spätholz. Dieser deutliche Unterschied zeigt sich auf den Längsflächen des Holzes in Form von markanten Fladern oder Streifen.
Die Harzkanäle, wie sie bei Douglasie, Lärche, Kiefer und Fichte vorhanden sind, fehlen bei der Tanne gänzlich.
Fakt 3: Maserung
Die Maserung von Tannenholz zeigt sich durch fast weiße bis gelblich weiße, markante Fladern ohne eine Kernfärbung. Zudem sind die Fasern des Holzes gerade und zeigen einen graduellen Übergang zwischen dem Früh- und Spätholz. Wie bereits erwähnt, suchst du hier Harzkanäle vergeblich.
Die Jahresringe sind etwas runder als bei Fichten und fallen besonders durch die starke und attraktive Betonung auf. Zudem sind die Holzstrahlen unregelmäßig und oft gefüllt. Wenn du noch mehr über Tannenholz erfahren möchtest, kannst du dich auf der Seite pinetum.org informieren.
Fakt 4: Schwinden und Trocknung
Tannenholz schwindet sehr wenig und zeichnet sich trocken durch gutes Stehvermögen aus. Es trocknet unproblematisch, schnell, reißt und wirft nur sehr gering. Daher lässt sich die Rissbildung meistens vermeiden. Die natürliche Dauerhaftigkeit des Holzes ist nicht besonders hoch.
Es kann jedoch hervorragend imprägniert werden. Das axiale Schwindmaß von Tannenholz liegt bei 0,1 Prozent, während das radiale Schwindmaß mit 3,8 Prozent angegeben wird. Das tangentiale Schwindmaß der Tanne beträgt 7,6 Prozent.
Fakt 5: Beständigkeit und Qualität
Wie auch Fichtenholz, ist Tannenholz nicht besonders witterungsbeständig. Auch gegen Pilz- und Insektenbefall ist es nicht sehr resistent. Im Außenbereich überzeugt es jedoch durch relativ hohe Langlebigkeit.
Langsam gewachsenes Tannenholz ist qualitativ hochwertiger als schnell gewachsenes. Wird Tannenholz mit einem scharfen Hobel bearbeitet, erhält es einen sehr schönen Glanz. Außerdem wird die Fläche besonders glatt.
Wusstest du schon?
Tannenholz aus dichten Beständen besitzt nur wenig Äste. Deshalb eignet es sich besonders gut für alle Schnittwaren. Die Aststellen sind dunkel, fast schwarz und heben sich vom restlichen Holz deutlich ab.
Sie sind ein Merkmal, das Tannenholz von Fichtenholz unterscheidet.
Welche Unterschiede gibt es noch?
Beim Beschlagen springt das Tannenholz ab. Vor allem bei leichtem Druck oder dünnen Schnittwaren fällt es wie von selbst ab.
Fakt 6: Pflege
Tannenholz ist sehr robust und lässt sich deshalb leicht pflegen. Das Abstauben gelingt am besten mit einem feuchten Fensterleder. Mehr ist nicht notwendig.
Wische immer in Richtung der Masern. Du solltest Tannenholz gleichmäßigem Licht aussetzen und alle Gegenstände nie zu lange auf der gleichen Stelle liegen lassen. Ansonsten kann es zu störenden Farbunterschieden kommen, denn Holz dunkelt auf natürliche Weise nach.
Das ist vor allem bei Tannenholz der Fall. Lackiertes Tannenholz ist strapazierfähiger als unlackierte Holzoberflächen. Deshalb kannst du Verschmutzungen einfach feucht abwischen und trocken reiben.
Auf Polituren und andere Reiniger solltest du lieber verzichten, da sie den Lack angreifen können. Falls du Kerzenständer, Schalen und ähnliche Dekorationen auf Tannenholz platzierst, ist es empfehlenswert Kunststoffgleiter zu verwenden. Andernfalls könnten Kratzer und Ränder das Holz verunstalten und beschädigen.
Häufig werden Möbel aus Massivholz auch gewachst. Dazu eignet sich nach dem Abstauben und Abwischen eine Behandlung mit Bienenwachs. Sobald es getrocknet ist, einfach mit einem fusselfreien Tuch polieren.
Besonders starke Verschmutzungen entfernst du mit einem Wachsbalsam-Reiniger. In hartnäckigen Fällen gibst du den Reiniger auf ein Poliertuch oder Schleifpapier und reibst sie aus. Anschließend kannst du Pflanzenseife verwenden, nochmals reinigen und eventuell nachwachsen.
Glasränder beseitigst du am besten sofort. Wisch sie ab und reibe sie trocken. Bei gewachsten Oberflächen eignet sich Flüssigwachs.
Sind Kratzer und Schrammen entstanden, kannst du sie mit einem Mix aus Essig und Öl behandeln und die Stellen danach mit einem weichen Tuch abreiben. Sehr tiefe Schrammen füllst du einfach mit Holzkitt oder Möbelwachs in der passenden auf. Lasuren und Lacke schützen vor Schrammen und Kratzern.
Fazit
Tannen sind also in den Mittelgebirgen Europas zu finden und erreichen eine Höhe von bis zu 40 Metern. Sie besitzen einen geraden Stamm mit einer hellen Rinde. Die Äste sind in der Regel waagerecht.
Das Holz ist weiß und besitzt oft gelbe oder rötliche Färbungen. Es eignet sich ideal für Schnittwaren und lässt sich gut bearbeiten. Außerdem schwindet es nur mäßig und wird unter anderem als Brennholz, für Möbel und Baukonstruktionen verwendet.
Wenn du Tannenholz kaufen möchtest, musst du mit einem Preis von 500 bis 600 Euro pro Quadratmeter rechnen. Häufig wird Tannenholz auch gemeinsam mit Fichtenholz verkauft. Tannenholz verursacht keine Harzspritzer und überzeugt durch relativ hohe Langlebigkeit.
Zum Thema „Tannenholz“ hätte ich eine Frage: Beim Kauf ist die Rede von 500 – 600 € je QM. Mich würde interessieren, welche Beschaffenheit, Länge, Breite, Stärke einen solchen Preis rechtfertigen würden.
Ich selbst besitze etwas Wald und habe einen 90-110 jährigem Tannenbestand. Verkaufen würde ich das natürlich lieber an einen Endverbraucher.
Schiffs- und Möbelbau hört sich interessant an. Die Frage ist, nach welchen Verarbeitungsschritten das Holz vermarktbar ist.
Hallo Stephan,
ich denke diese Seite wird dir weiterhelfen. Da findet man ziemlich ausführliche Informationen.