Schmiege

In diesem Artikel möchte ich die Schmiege näher unter die Lupe nehmen. Als Zimmermann brauche ich dieses Werkzeug quasi täglich. Anders als andere Blogger kann ich aus dem Grund sehr viel detailliertere Informationen liefern. Ich gehe darauf ein was eine gute Schmiege ausmacht und wie man eine Schmiege am besten nutzen kann.

Die Schmiege und ihre Geschichte

Eine Schmiege ist auch als Stellschmiege oder Winkelschmiege bekannt. Dieses Anreißinstrument wird von vielen Berufen genutzt. Darunter zählen zum Beispiel Zimmerer, Tischler oder sogar Metaller. Eine Schmiege besteht aus einem geschlitzten Schenkel, einer Zunge und einer Feststellschraube.

Es gibt unterschiedliche Modelle und aus unterschiedlichen Materialien. Ich besitze drei verschiedene Modelle. Eine aus Holz, eine andere aus Holz und Metall und eine Schmiege die komplett aus Aluminium und Metall hergestellt wurde.

Winkelschmiegen sind vor allem dafür konzipiert um verschiedene Winkel abzunehmen und auf einem anderen Bauteil an zu zeichnen. Als Beispiel dafür möchte ich meinen Zimmerer Beruf anführen.

Praxisbeispiel

Wenn man zum Beispiel ein Sparren in der gleichen Neigung zuschneiden möchte, dann braucht man so eine Schmiege. Man könnte zwar auch seinen Maßstab dafür nutzen, aber die Gefahr das etwas verrutscht ist einfach zu groß. Aus dem Grund nimmt man eine Schmiege, die man feststellen kann.

Nachdem man also die bestehende Neigung hat, muss man die Schmiege darauf einstellen. Dabei wird der Schenkel an das Bauteil gelegt und die Zunge wird dem erforderten Winkel angepasst. Zum Schluss zieht man die Feststellschraube fest. In der Regel ist das eine Flügelschraube.

Modelle und Materialien

Es gibt sehr viele Modelle. Zum Beispiel Schmiegen aus gehärtetem Stahl und Palisander-Holz. Oft wird am Ende des Schenkels ein Messingprofil montiert, um das Holz vor Schlägen zu schützen. Andere Schmiegen werden zum Beispiel aus Aluminium und Stahl gefertigt und mit einer speziellen Excenterverriegelung ausgerüstet.

Auch in den Größen gibt es die unterschiedlichsten Modelle. Von kleinen Messing Schmiegen die in jede Hosentasche passen bis hin zu 50 cm langen Holz Schmiegen.

Ich persönlich bevorzugen je nach Arbeit eine andere Winkelschmiege. Welche das ist, erkläre ich im jetzt.

Einsatzgebiete

In der Ausbildung habe ich noch das traditionelle Anreißen gelernt. Also eine Holzplatte und darauf habe ich dann einen Dachstuhl oder etwas anderes konstruiert. Vor allem wenn man ein Dachstuhl konstruiert muss man sehr oft verschiedene Winkel anzeichnen. Die Wichtigsten Winkel ist die Dachneigung. Bevor ich mich in Details verliere hier also nochmal ein Überblick der verschiedenen Einsatzgebiete:

  • Neigungen zeichnen für den Abbundplan
  • Neigungen zeichnen an Bauteilen
    • Für eine Sockelleiste um einen bestimmten Winkel anzuzeichnen
    • Für einen Sparren, Pfette oder Bug
  • Die Neigung einer Kreissäge mit Hilfe einer Schmiege einstellen
  • Neigungswinkel eines bestehenden Bauteils ermitteln
    • Wenn du z.B. die Neigung deiner Wohnung ermitteln möchtest

Zum letzten Punkt möchte ich noch etwas näher eingehen. Mittlerweile gibt es elektronische Meßgeräte um einen Winkel zu ermitteln. Das brauch man zum Beispiel, wenn man ein Dachsstuhl konstruieren oder erweitern möchte. Das geht aber auch mit einer Schmiege. Die einfachste Methode:

  1. Nimm den Winkel an dem Bauteil ab
  2. Zeichne den Winkel auf ein Weißes Blatt Papier
  3. Miss den bestehenden Winkel mit einem Geodreieck ab
  4. Fertig 😉

Oder wenn du es ganz genau haben willst, musst du auf eine Rechnerische Lösung zurückgreifen:

  1. Nimm den Winkel an dem Bauteil ab
  2. Zeichne den Winkel auf ein Weißes Blatt Papier
  3. Messe den äußersten Punkt deines Schenkel-risses
  4. Berechne den Winkel mit dem Tangenssatz 
    \tan \beta =\frac{b}{c}Pin

Fazit

Du siehst also, die Winkelschmiege ist ein tolles Messinstrument für die unterschiedlichsten Situationen. Jeder Heimwerker sollte eine Schmiege in seinem Werkzeugkoffer haben. Ohne geht es fast nicht.

Du bekommst zwar schon Winkelschmiegen ab 7 Euro, aber oft halten solche Schmiegen nicht so gut. Ich selbst empfehle die hedue Schmiege und die Aluminium Schmiege von Vogel. Beide kann ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

4 Gedanken zu „Schmiege“

  1. Habe im Praktikum eine Schmiege gefertigt. Ich wollte mich genauer über dieses Werkzeug Informieren und bin dabei auf deine tolle Seite gestoßen.
    Dankeschön! Hat mir gut weiter geholfen.

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  2. Danke für die Erklärung. Ich brauche das Ding zwar nur für perspektivisches Zeichnen, aber es ist toll zu wissen, wofür das eigentlich gedacht ist.

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