In diesem Fachartikel gehe ich näher darauf ein, was man rund um das Thema Dachtraufe wissen sollte.
Wir Zimmerer verwenden viele Fachausdrücke wie „Traufe“. Ich empfehle den Bauherren, dass man sich ein gewisses Know-how zulegt, um unsere „Sprache“ etwas besser zu verstehen. Der Vorteil daran: die Zimmerer-Kollegen werden schnell merken, dass du dich auch auskennst. Das ist für alle Parteien von großem Vorteil.
Außerdem werde ich in diesem Artikel darauf eingehen, welche Vorschriften und Normen du beachten solltest.
Was bedeutet „Traufe“ bzw. „Dachtraufe“? tl;dr
Tropfkante am Dach. Während die Firstlinie die oberste Linie einer Dachfläche bildet, ist die Trauflinie das unterste Ende. Die Traufe ist nicht zu verwechseln mit dem Dachvorsprung oder Vorderkante Mauer. Während Dachdecker mit „Dachtraufe“ den Bereich der Regenrinne meinen, benutzen Zimmerer den Ausdruck „Traufe“ oder „Trauflinie“, um zu zeigen, welcher der unterste Punkt der Oberkante am Sparren ist.
Was ist die Traufhöhe?
Die Traufhöhe ist das senkrechte Maß zwischen dem Nullpunkt und der unteren Oberkante Sparren. In dem oberen Beispiel haben wir einen Nullpunkt (+/- 0) und die Traufhöhe mit einem Maß von 2,338 m. In diesem Beispiel ist das sehr einfach dargestellt. Je nach Dachform oder Gaube kann die Trauflinie auch etwas komplexer ausfallen.
Was ist dann der Traufpunkt?
Hier muss man aufpassen, wen man fragt. 🙂
Wir Zimmerer verstehen unter einem Traufpunkt den untersten Punkt auf der Oberkante des Sparrens. Siehe dazu die obere Zeichnung. Wir nutzen diesen Überschneidungspunkt, um Sparren, Gratsparren und Kehlsparren zeichnerisch herzustellen.
Ein Dachdecker würde bei dem Begriff „Traufe“ oder „Traufpunkt“ eher den Bereich der Regenrinne meinen. An sich ist das nicht ganz verkehrt, aber eben nicht 100 % korrekt. 😉
Was bedeutet „Sparren“? tl;dr
„Dachsparren“ oder auch einfach „Sparren“ sind Konstruktionshölzer, die die Dachhaut tragen und vom First bis zur Traufe verlaufen. Sparren können je nach Konstruktion unterschiedlich angeordnet werden. Typisch ist jedoch die rechtwinklige Anordnung zum Firstbalken bzw. Schwellenholz.
Dachsparren liegen auf zwei oder mehreren Punkten auf. Je nach Konstruktion und Design kann ein Dachsparren auch einen Kragarm haben.
Der Traufpunkt bildet neben dem Firstpunkt einer der wichtigsten Maßangaben an einem Dach. Dabei spielt es keine Rolle welche Dachform konstruiert wird. Selbst bei einer Gaube benötigt man den Traufpunkt, um einen ordentlichen Abbund planen zu können.
Was bedeutet „Abbund“? tl;dr
Mit dem Begriff „Abbund“ oder „Abbinden“ bezeichnen wir im Zimmererhandwerk das Vorbereiten von Holzkonstruktionen. Dabei werden alle Hölzer vorbereitet, maßgerecht angerissen, bearbeitet, zusammengepasst und gekennzeichnet. Diese verschiedenen Schritte werden mit dem Begriff „Abbund“ zusammengefasst.
Worauf muss man bei der Dachhöhe und Dachneigung achten?
Wenn es darum geht, ein Haus zu planen, sind die Dachneigung und die Firsthöhe zwei entscheidende Maße. Bei der Firsthöhe handelt es sich um den Abstand zwischen dem höchsten Punkt deines Daches – dem sogenannten First – und dem Boden. Bei der Bestimmung dieses Maßes musst du bedenken, dass es möglicherweise Richtlinien von örtlichen Bebauungsplänen oder anderen Organisationen gibt, die deine Entwurfsentscheidungen beeinflussen können.
Und hier musst du auf die Traufhöhe achten! Sie kann davon abhängen, welche Art von Neigung und Firsthöhe du für dein Dach wählst. Im Groben und Ganzen, kann man sagen: Bevor du etwas konstruierst, solltest du dich beim Bauamt nach gewissen Vorschriften informieren. Sobald du diese Eckdaten hast, kannst du deine Traufhöhe, Dachneigung und dein Firstpunkt festlegen. Das ist die Basis für jede Holz-Konstruktion.
… und was ist die Traufständische Bauweise?
Die Traufständische Bauweise ist eine Bauweise, die primär in Süddeutschland und Österreich verbreitet ist. Dabei werden die Gebäude in einer bestimmten Ausrichtung errichtet, bei der die Traufe, also die Dachkante, parallel zur Straße steht.
Im Gegensatz dazu gibt es die Giebelständische Bauweise, bei der die Gebäude mit der Giebelseite zur Straße ausgerichtet sind. Die Traufständische Bauweise hat den Vorteil, dass sie besonders platzsparend ist und sich gut in engere Bebauung einfügen kann.
Typischerweise werden bei der Traufständischen Bauweise auch bestimmte Materialien und Baustile verwendet, wie Fachwerk, Ziegel- oder Natursteinmauerwerk. Diese Bauweise hat also nicht nur funktionale, sondern auch ästhetische Vorteile und ist heute noch in vielen Regionen zu finden.
Wird eine Dachtraufe bei jeder Dachform benötigt?
Eine Dachtraufe ist bei den meisten Arten von Dächern erforderlich, da sie dazu dient, Regenwasser von der Dachfläche abzuleiten und gezielt in die Regenrinne zu führen. Dadurch wird verhindert, dass das Wasser ungehindert auf das Mauerwerk oder das Fundament des Hauses tropft und dort Schäden verursacht.
Es gibt jedoch auch einige Dachformen, bei denen eine Dachtraufe nicht notwendig ist. Zum Beispiel bei Flachdächern, bei denen das Wasser durch eine Neigung des Daches abfließen kann, ohne dass eine Dachtraufe erforderlich ist.
Insgesamt ist die Dachtraufe eine wichtige Komponente jedes Daches, die sorgfältig geplant und ausgeführt werden sollte, um das Haus vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen.
Benötigt man bei Dachgauben auch eine Dachtraufe?
Ja, auch bei Gauben ist in der Regel eine Dachtraufe erforderlich. Eine Gaube ist eine Art Dachaufbau, der oft dazu dient, zusätzlichen Raum im Dachgeschoss zu schaffen. Die Gaube kann verschiedene Formen haben, wie zum Beispiel einen Giebel oder eine abgewalmte Dachform.
Auch wenn die Gaube eine eigene Dachfläche hat, muss das Regenwasser, das auf die Gaube fällt, von dort abgeleitet werden. Dafür wird in der Regel eine Dachrinne oder eine andere Art von Dachentwässerung installiert, die das Wasser gezielt in die Regenrinne führt.
Die Ausführung der Dachtraufe bei Gauben kann je nach Bauart und örtlichen Vorschriften unterschiedlich sein. In jedem Fall ist es jedoch wichtig, dass die Dachtraufe ordnungsgemäß geplant und ausgeführt wird, um das Gebäude vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen.
Welche Arten von Dachrinnen und Entwässerungssystemen gibt es und welche ist am besten für mein Dach geeignet?
Es gibt verschiedene Arten von Dachrinnen und Entwässerungssystemen, die sich je nach Dachform, Dachgröße und örtlichen Vorschriften unterscheiden können. Einige Beispiele sind:
Kastenförmige Dachrinne: Diese Art von Dachrinne ist rechteckig oder quadratisch und hat oft eine höhere Kapazität als halbrunde Dachrinnen. Sie eignet sich gut für Dächer mit hoher Wasserbelastung oder bei Dächern mit geringem Gefälle.
Halbrunde Dachrinne: Diese Art von Dachrinne ist die am häufigsten verwendete und besteht aus halbrundem Metall oder Kunststoff. Sie ist in verschiedenen Größen und Materialien erhältlich und kann an der Dachkante oder am Dachsparren befestigt werden.
Freispiegelrinne: Diese Art von Dachrinne hat keine Abdeckung und ist in der Regel nur bei sehr großen Dächern oder bei gewerblichen Gebäuden zu finden. Das Regenwasser fließt über einen Freispiegel in die Rinne.
Innenliegende Dachrinne: Diese Art von Dachrinne ist in die Dachkonstruktion integriert und daher von außen nicht sichtbar. Sie ist vorwiegend bei Flachdächern oder Terrassen häufig anzutreffen.
Wusstest du schon?
Was bedeutet die Redewendung „vom Regen in die Traufe kommen“?
„Vom Regen in die Traufe kommen“ bedeutet, dass man von einer schlechten Situation in eine noch schlechtere gerät. Wenn man also denkt, dass es nicht schlimmer werden kann, passiert doch etwas Schlimmeres und man kommt „vom Regen in die Traufe“.
Zum Beispiel könnte man in einem Job arbeiten, der einem nicht gefällt, aber zumindest sicher ist. Wenn man dann jedoch gekündigt wird und keinen neuen Job findet, gerät man „vom Regen in die Traufe“, da man nun keine Arbeit und kein Einkommen mehr hat.
Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter, als manche Menschen bei einem Gewitter im Freien Schutz unter einer Traufe suchten, aber dann vom Regenwasser, das von der Traufe tropfte, getroffen wurden. Heutzutage wird die Redewendung oft verwendet, um eine negative Veränderung oder einen Rückschlag im Leben zu beschreiben.
Wie groß muss die Dachrinne sein und wie viele Fallrohre benötige ich?
Die Größe der Dachrinne und die Anzahl der Fallrohre hängt von der Größe und der Neigung des Daches sowie der Menge des zu erwartenden Regenwassers ab. Grundsätzlich gilt: Je größer das Dach und je höher die Niederschlagsmenge, desto größer muss die Dachrinne sein und desto mehr Fallrohre sind erforderlich.
Die Größe der Dachrinne wird in der Regel in Litern pro Sekunde (l/s) angegeben. Die genaue Größe hängt von der Fläche des Daches und der Menge des zu erwartenden Regenwassers ab. Es gibt spezielle Berechnungsprogramme oder Tabellen, die bei der Bestimmung der Größe der Dachrinne helfen können.
Die Anzahl der Fallrohre hängt von der Größe des Daches und der Dachrinne ab. Eine Faustregel besagt, dass für jede 10 Meter Dachrinne mindestens ein Fallrohr benötigt wird. Wenn das Dach sehr groß ist oder eine sehr hohe Niederschlagsmenge zu erwarten ist, können auch mehrere Fallrohre erforderlich sein, um das Wasser effektiv abzuleiten.
Wie viel Gefälle benötigt meine Dachfläche, um das Wasser effektiv abzuleiten?
Das hängt von der Art des Daches und der Größe des Daches ab. Grundsätzlich sollte jedes Dach eine bestimmte Neigung haben, um das Regenwasser effektiv abzuleiten. Das genaue Maß des notwendigen Gefälles hängt von der Größe des Daches und der Menge des zu erwartenden Regenwassers ab.
Eine Faustregel besagt, dass das Dach eine Neigung von mindestens 2 % haben sollte, um das Wasser effektiv abzuleiten. Das bedeutet, dass das Dach pro Meter mindestens 2 cm höher sein sollte als an der Dachkante. Bei größeren Dächern oder einer höheren Niederschlagsmenge kann ein größeres Gefälle erforderlich sein.
Welches Material eignet sich am besten für die Dachrinne und wie lange hält es?
Bei der Wahl des Materials für die Dachrinne gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich in Bezug auf Langlebigkeit, Wartung und Ästhetik unterscheiden können. Einige gängige Materialien sind:
Zink: Zink ist ein haltbares und korrosionsbeständiges Material, das in verschiedenen Größen und Farben erhältlich ist. Es ist preiswert und leicht zu warten, kann jedoch bei längerer Exposition gegenüber starkem Regen oder Sonnenlicht ausbleichen.
Aluminium: Aluminium ist leicht und langlebig und kann in verschiedenen Farben und Ausführungen geliefert werden. Es ist in der Regel preiswert und erfordert wenig Wartung.
Kupfer: Kupfer ist langlebig, korrosionsbeständig und hat eine ansprechende Optik, die sich im Laufe der Zeit verändert. Es kann jedoch teurer sein als andere Materialien und erfordert gelegentlich eine Wartung, um Verstopfungen zu vermeiden.
Kunststoff: Kunststoff-Dachrinnen sind leicht, preiswert und in vielen Farben erhältlich. Sie sind einfach zu installieren und zu warten, haben jedoch eine begrenzte Lebensdauer und können bei längerer Exposition gegenüber Sonnenlicht spröde werden.
Wie lange eine Dachrinne hält, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Qualität des Materials, der Häufigkeit der Wartung und der Exposition gegenüber den Elementen. Kupfer- und Zink-Dachrinnen können bei guter Wartung und Pflege mehrere Jahrzehnte halten, während Aluminium- und Kunststoff-Dachrinnen in der Regel eine kürzere Lebensdauer haben.
Diese Vorschriften und Normen sollte man beachten
Wenn es um die Dachtraufe geht, gibt es verschiedene Normen und Vorschriften, die beachtet werden sollten. Zum Beispiel ist es wichtig, dass die Dachtraufe so konstruiert ist, dass Regenwasser in die dafür vorgesehenen Regenrinnen abgeleitet wird und nicht auf das Nachbargrundstück tropft. Außerdem gibt es Vorschriften zur maximalen Ausdehnung der Dachtraufe und zur Höhe des Überhangs.
Diese Vorschriften sind in den örtlichen Bauvorschriften und -regeln festgelegt und können je nach Region unterschiedlich sein. Es ist daher ratsam, sich im Vorfeld über die genauen Vorschriften zu informieren und gegebenenfalls einen Experten zurate zu ziehen, um sicherzustellen, dass man sich an alle Vorschriften hält.
Das Traufrecht
Hast du schon einmal von dem Recht auf eine Traufe gehört? Dabei handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen zwei Nachbarn, die einem Grundstückseigentümer die Erlaubnis erteilt, Regenwasser auf das Grundstück des Nachbarn ablaufen zu lassen. In einigen Bundesländern wird dieses Recht genauer betrachtet, zum Beispiel in Baden-Württemberg (§ 1 f.), Brandenburg (§ 52 ff.) und Hessen (§ 26f.). Der Dachvorsprung ist wichtig, denn er kann dazu beitragen, beide Grundstücke vor möglichen Schäden durch ungewollte Wasseransammlungen oder eisige Gefahren auf den Gehwegen zu schützen!
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Dachtraufe eine wichtige Komponente jedes Daches ist, die dazu dient, Regenwasser gezielt abzuleiten und das Gebäude vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen. Es ist daher wichtig, bei der Planung und Ausführung der Dachtraufe sorgfältig vorzugehen und sich an die örtlichen Bauvorschriften und -regeln zu halten.
Bei der Wahl der Dachrinne und anderer Elemente der Dachentwässerung sollte man darauf achten, dass sie für die jeweilige Dachform und die Menge des zu erwartenden Regenwassers geeignet sind. Auch die Ausrichtung und Neigung des Daches können die Planung der Dachtraufe beeinflussen.
Insgesamt gilt: Eine gut geplante und ausgeführte Dachtraufe kann dazu beitragen, dass das Dach und das Gebäude insgesamt länger halten und vor teuren Wasserschäden geschützt sind. Es lohnt sich also, bei der Planung und Ausführung der Dachtraufe sorgfältig vorzugehen und gegebenenfalls Experten hinzuzuziehen.