Setzstufen und wie man diese nachträglich einbauen kann

Eine Setzstufe ist das senkrechte Element, welches die höhe einer einzelnen Trittstufe vorgibt. Das Verhältnis zwischen Setzstufe und Auftritt ergibt die Treppenneigung.

Diese Treppenstufen müssen bestimmte Normen erfüllen. Ob das eine Treppe aus Holz, Beton oder Stahl ist: die Regeln gelten für alle.

An der Abbildung 1 habe ich eine Zeichnung erstellt, an der man deutlich erkennen kann, was man unter dem Begriff „Setzstufe“ versteht.

Es gibt je nach Gegend neben dem Begriff „Setzstufe“ Ausdrücke wie zum Beispiel Stoßstufe, Stoßbrett, Futterbrett, Futterstufe, Setzbrett. Gemeint ist aber immer dasselbe.

In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, wie man eine Setzstufe konstruieren muss und worauf man beim Einbau achten sollte.

Setzstufe: das richtige Maß und die Regeln

Setzstufen entstehen nach bestimmten Regeln. Im Treppenbau ist die Schrittmaßregel die bekannteste.

Wusstest du schon?

Es gibt eine Schrittmaßregel. Die Schrittmaßregel lautet folgendermaßen:

  • 2 Steigungshöhen + 1 Auftrittsbreite = 63 cm
  • 2 s + a = 63 cm

Diese Regel entwickelte der französische Baumeister und Ingenieur Francois Blondel. Irgendwann im 17. Jahrhundert kam Blondel auf die Idee, eine Formel für Treppen zu definieren, die sich bis heute zur wichtigsten Regel durchgesetzt hat.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann empfehle ich dir meinen Artikel: Treppen selbst bauen. Hier gehe ich auf weitere Details näher ein.

Eine andere Regel ist die Sicherheitsregel.

Wusstest du schon?

Es gibt eine Sicherheitsregel. Die Sicherheitsregel lautet folgendermaßen:

  • 1 Auftrittsbreite + 1 Steigungshöhe = 46 cm
  • a + s = 46 cm

Aus diesen Regeln entsteht die Höhe der Setzstufe. Man kann also nicht einfach wild drauflosbauen, sondern man muss eine solche Treppe gut berechnen und planen.

Ich möchte das an dem folgenden Beispiel etwas verdeutlichen:

Legende:

  • A = Auftritt
  • b = Trittstufenbreite
  • S = Steigung
  • U = Unterschneidung
  • Sdh = Stufenkeildicke
  • S‘ =  Setzstufenhöhe
  • Sd = Setzstufendicke
  • td = Trittstufendicke

Die Setzstufenhöhe entsteht durch die gewählte Schrittmaßregel, der ausgewählten Dimensionen und deren Konstruktion.

setzstufen-sattelwange-nut-und-feder© Samuel J. Schneider BAUBEAVER

In meinem Beispiel habe ich am oberen Ende eine Feder und eine Nut. Diese befestigt die Setzstufe an der Auftrittsstufe:

Und am unteren Ende ein Falz:

setzstufen-sattelwange-falz© Samuel J. Schneider BAUBEAVER

Nicht alle Treppen haben Sattelwangen, aber an diesem Beispiel erkennt man ganz gut, wie so eine Setzstufe aufgebaut ist.

Setzstufen nachträglich einbauen

Worauf sollte man beim nachträglichen Einbau einer Setzstufe beachten?

Als erster Schritt: alle Werkzeuge und Materialien richten.

Es gibt nichts Nervigeres, als wenn man des Einbaus noch einmal zum Schreiner fahren muss, weil man ein Bauteil vergessen hat.

Checkliste:

  • Zollstock oder Maßband
  • Heißleim
  • Akkuschrauber oder Bohrmaschine
  • Feine Säge
  • Kreissäge (optional)
  • Schrauben
  • Setzstufen
  • Fräse
  • Latthammer

Schritt 2: Demontage der alten Setzstufen

Das kann je nach Bauweise recht schwierig sein. Bei der Demontage solltest du darauf achten, dass die vorhandene Treppe nicht beschädigt wird. Deshalb: vorsichtig demontieren. Das geht am besten mit einem Latthammer und einem Geißfuß.

Nachdem alle alten Setzstufen entfernt worden sind, musst du noch darauf achten, dass alles von Nägeln und Schrauben frei ist. Bei der Montage der neuen Setzstufen sollte alles sauber sein.

Schritt 3: Zuschnitt der neuen Setzstufen

Nachdem die alten Setzstufen entfernt worden sind, kann man Maß nehmen und die neuen Setzstufen zuschneiden lassen. Entweder lässt du das beim Schreiner machen, oder du machst das selbst. Je nach Erfahrungsgrad würde ich dir den Gang zum Schreiner empfehlen.

Beim Maßnehmen solltest du 1⁄2 mm bis 1 mm dazurechnen, um die Treppe später spannen zu können.

Dieser kann dir nicht nur Tipps bei der Holzauswahl geben, sondern auch bei der eigentlichen Montage.

Schritt 4: die Montage

Nachdem alle Setzstufen zugeschnitten sind, kannst du dich an die Montage wagen. Wichtig ist hier vor allem eins: nutze NIEMALS Nägel für die Befestigung zwischen Setzstufen und Auftrittsstufe.

Du kennst das Quietschen bei alten Treppen? Es gibt zwar verschiedene Gründe, warum das passiert, aber Nägel sind ein Hauptgrund dafür.

Nimm einen Arbeitsschritt mehr und bohre Löcher vor. 0,7 * Schraubendicke sollte deine Lochdicke sein. Nutze zum Befestigen Vollgewinde Schrauben. Diese lassen sich später leichter lösen und verhindern Knarren und Quietschen.

Starte unten. Die erste Auftrittsfläche sollte überspannt werden. Und erst, wenn das passiert ist, solltest du die Setzstufe befestigen. Gehe so mit jeder Setzstufe vor und arbeite dich von Unten nach Oben.

Fazit

Setzstufen kann man also nicht einfach mal so bestimmen. Es gibt klare Regeln für diese Bauteile. Wir haben gesehen, dass die Schrittmaßregel und die Sicherheitsregel zwei entscheidende Normen sind, die man beim Treppenbau beachten muss.

Auch das nachträgliche Einbauen ist keine große Sache. Wie immer gilt hier natürlich, dass man so sauber wie möglich arbeiten sollte.

Was man tun kann, damit die Treppe nicht quietscht, haben wir auch gesehen. Mich wundert es immer wieder, wie viele Falschinformationen man so im Internet findet.

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

16 Gedanken zu „Setzstufen und wie man diese nachträglich einbauen kann“

    • Hallo Hendrik,

      beim Einbau von Setzstufen in eine Treppe werden diese normalerweise in die Nut der Trittstufen eingefügt und dort verleimt. Der Einsatz von Holzleim bietet eine feste und dauerhafte Verbindung, die notwendig ist, um die Stabilität und Sicherheit der Treppe zu gewährleisten.

      Das Verleimen ist in diesem Fall die bevorzugte Methode, da es im Vergleich zum Verkleben mit anderen Klebstoffarten eine stärkere und zuverlässigere Bindung zwischen den Holzteilen ermöglicht. Achte darauf, einen hochwertigen Holzleim zu verwenden, der für die jeweiligen Holzarten geeignet ist und gute Hafteigenschaften aufweist.

      Wenn du weitere Fragen zum genauen Vorgehen oder zur Auswahl des richtigen Leims hast, stehe ich gerne zur Verfügung.

      Grüße,
      Samuel

      Antworten
  1. Hallo Wir haben eine Wangentreppe und nachträglich Setzstufen vom Schreiner machen lassen wegen Vermietung. Nun läuft sich die Treppe aber so laut das man denkt derjenige springt darauf. Was lief verkehrt? Hätte man Schaumstoff zwischen Stufe und Setzstufen setzen müssen?

    Antworten
  2. Hi Samuel,

    danke für den ausführlichen Artikel. Habe aber beim Lesen gemerkt, dass ich das lieber beim Profi beauftragen werde. Gleich mal unter den Lesezeichen abgespeichert.

    Liebe Grüße,
    Konrad

    Antworten
  3. Habe eine Wangentreppe, die ohne Setzstufen vorgesehen war und würde nun gern nachträglich Setzstufen einbauen. Dadurch habe ich aber nicht die Möglichkeit mit Nut und Feder zu arbeiten. Ist das ein Problem und wie müsste ich am besten vorgehen?

    Antworten
  4. Hallo Baubeaver,
    gut zusammengefasst, ähnliches sagt mein Treppenbaubuch auch.
    Prima der Tip keine Nägel zu verwenden.
    Eine Info fehlt mir, die ich nirgends finde.
    Welches Verhältnis haben Nut und Feder der Auftritte und Setzstufen zueinander?
    Reicht z.B. 1×1 cm? bei 45er Stufen?
    Und wo liegt die Stufe auf, nur auf der Feder oder auch auf der Ausklinkung?
    Beste Grüße

    Antworten
  5. Hallo,
    Wir möchten in unserem neuen Haus die Betontreppe verkleiden lassen. Vorgestellt haben wir uns eine Stufe aus geöltem Eichenholz mit weisslakierten Setzstufen. Die Setzstufen sind jedoch preislich nicht ganz günstig. Ich frage mich ob man das mit weissen Setztstufen anders realisieren kann, bzw diese senkrechte Fläche mit anderen Materialien verkleiden kann, dass sie pflegeleicht und abwischbar ist.

    Danke
    VG

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