Sicherheit an einer Kreissäge (5 wichtige Hinweise)

Die Sicherheit an einer Kreissäge ist das wichtigste am Bau. Nicht nur für den ausführenden Zimmerer, Schreiner oder Maurer, sondern auch für den Arbeitgeber.

Warum?

Laut Statistiken gab es im Jahr 2014 über 19.400 meldepflichtige Unfälle auf Baustellen. Alle davon betrafen Maschinen wie in etwa die Baukreissäge.

Und das nur in Deutschland!

Der Schutz des Arbeiters hat die höchste Priorität. Nachfolgend einige Tipps und Hinweise.

tischkreissaege-sicherheit-blog-tipps

Sicherheit an Tisch-Kreissägen: wer ist verantwortlich?

Kennst du das älteste Unfallschutzgesetz der Erde?

Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber sogar die Bibel spricht schon davon:

Falls du ein neues Haus baust, sollst du für dein Dach auch ein Geländer machen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus lädst, weil ein Fallender davon herabfallen könnte.

Quelle: Die Bibel 5. Mose Kapitel 22 Vers 8

Dieses Gesetz, das mittlerweile über 2400 Jahre alt ist beweist eins: die Sicherheit ist das oberste Gebot. Und das gilt vor allem auf der Baustelle.

Ich habe das nur allzu oft erlebt: auf der Baustelle geht es hektisch zu, die Normen sind klar, aber die Umsetzung ist fast unmöglich.

Der Vorarbeiter hat Druck vom Chef, dass das Projekt HEUTE FERTIG WERDEN MUSS.

Der Vorarbeiter stresst und gibt das an die Arbeiter weiter. Die Arbeiter denken nicht mehr nach und zack: Finger ab!

Ist das übertrieben?

Nein, ich denke nicht.

Das größte Problem ist ganz klar: Stress.

Jeder Handwerker geniest eine intensive Schulung und Ausbildung zum Thema Bausicherheit und Maschinenkunde. Wir haben einige Wochen daran verbracht jede einzelne Sicherheitsvorschrift zu lernen und praktisch umzusetzen.

Das ist in Deutschland mittlerweile Norm.

Und das ist gut so.

Nicht nur die Berrufsgenossenschaften sind an der Sicherheit der Arbeiter interessiert. Auch immer mehr Arbeitgeber merken mittlerweile dass Arbeitssicherheit sowohl kurz- als auch langfristig sinnvoll ist.

Wo liegt also das Problem?

Als langjähriger Handwerker bin ich der Überzeugung, dass das eigentliche Problem an der Ungeduld der Chefs und Vorarbeiter liegt. Stress ist die häufigste Ursache für Unfälle auf der Baustelle.

Aber:

Wo es gestresste Chefs gibt, da gibt es oft auch gestresste Arbeiter.

Für uns als Handwerker gilt also: lass dich nicht stressen!

Mache deine Arbeit in Ruhe und sicher.

Ich kann mich noch gut an meinen Arbeitskollegen Benjamin erinnern. Benjamin ist die Ruhe in Person. Wenn unser Chef mal wieder seine 5-Minuten hatte, ist Benjamin ganz ruhig geblieben. Und komischerweise hat er immer die wenigsten Fehler gemacht.

Nachfolgend möchte ich sowohl für Chefs, als auch für Arbeitnehmer die wichtigsten Tipps und Hinweise anführen:

Sicherheits-Hinweis 1: Kenne die Normen

Was in Deutschland Pflichprogramm ist, ist nicht immer selbstverständlich. Entweder interessiert sich der Arbeitnehmer nicht wirklich für seine eigene Sicherheit oder der Arbeitgeber hat nicht in Sachen Sicherheit investiert.

Eine sehr gute Hilfe ist folgende Infobroschüre: Handhabung und Sicherheit an Tisch- und Formatkreissägen.

In dieser Infobroschüre werden die wichtigsten Hinweise zum Thema Schutz und Sicherheit an einer Tischkreissäge erklärt.

Jeden einzelnen Punkt haben wir in der Ausbildung detailliert durchgearbeitet. Nehmen wir als Beispiel, das Hantieren und eingreifen im Gefahrenbereich.

sicherheit-tischkreissäge-schutz
Die Berufsgenossenschaft für Holz hat einige nützliche Tipps veröffentlicht. Jetzt geht es an das Umsetzen.

Sicherheits-Hinweis 2: Hantieren und Eingreifen im Gefahrenbereich (Achtung Finger!)

Als einer der wichtigsten Normen: alles was unter 12 cm breit ist, wird nicht mit der Hand geführt sondern mit dem Schiebestock.

Und wenn kein Schiebestock in der Nähe ist?

Dann schneide dir ein Stück Latte ab und schiebe es dann durch die Kreissäge. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, aber deine Hand und deine Finger haben da einfach nichts zu suchen.

Und noch ein wichtiger Hinweis: an Kreissägen wird nur mit geschlossenen Fingern gearbeitet.

Gespreizte Daumen sind immer noch sehr häufige Arbeitsunfälle.

Sicherheits-Hinweis 3: Spaltkeil richtig einstellen

Ich kenne viele Baustellen, da hat man einfach keine Zeit gefunden um den Spaltkeil richtig einzustellen.

Aber mal im Ernst:

Wie lange braucht es um einen Spaltkeil richtig einzustellen?

5 Minuten? Lass es 10 Minuten sein. Höchstens!

Der Spaltkeil sollte ca. 2 mm unterhalb von der Oberkante des Sägeblatts positioniert sein und sollte maximal 8 mm vom Sägeblatt entfernt sein.

Wer das richtig einstellt wird auch bei nassem Holz weniger Probleme haben.

Sicherheits-Hinweis 4: Die Schutzhaube

Jede Baukreissäge hat auch eine Schutzhaube. Das ist ein Muss. Aber wie es so oft ist, nimmt man sich dafür wenig Zeit: die Schutzhaube auf die Dicke des Werkstücks einzustellen.

Und was kostet das an Zeit? Vielleicht eine Minute? Oder weniger.

Warum werden Schutzhauben überhaupt abgenommen?

Das ist eine gute Frage.

Wenn man auf dem Bau eine Styrodurplatte von 150 mm durchtrennen muss, die Tischkreissäge hat aber nur eine Schnittiefe von 85 mm ist das nicht verwunderlich.

Und ich denk hier liegt vor allem das Problem am Arbeitgeber. Dann wurde schon beim Einkauf der richtigen Werkzeuge gespart.

Die Sicherheit beginnt also schon beim Kauf der richtigen Baukreissäge. Ich empfehle dazu einfach mal die Vergleichstabelle näher anzuschauen und die nötigen Schnittiefen etwas näher zu beleuchten.

Sicherheits-Hinweis 5: Sicherheits Unterweisung

Ich habe ehrenamtlich in Südamerika auf einer Baustelle gearbeitet. Kaum zu glauben, aber hier wurde jeden Morgen (!!!) eine Sicherheitsunterweisung durchgeführt.

Jeden Tag kam etwas anderes dran, aber die 10 Minuten wurden so gut eingesetzt, dass es auf der Baustelle nicht einen Unfall gab. Ich denke die 10 Minuten wurden sehr gut eingesetzt.

Nebenbei: das war ein Drittwelt-Land. Und trotzdem wurde ein so hoher Sicherheitsmaßstab angesetzt.

Hier liegt also vor allem die Verantwortung beim Vorarbeiter. Frage dich:

  • nehme ich mir die Zeit um andere zu schulen?

Alle auf der Baustelle sollten sich fragen:

  • Weißen wir uns gegenseitig an, höhere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen?
  • Nehme ich Rat an?

Fazit: Sicherheit an einer Kreissäge

Kreissägen sind nützliche Werkezeuge auf der Baustelle.

Beim Arbeiten an solchen Geräten müssen aber Normen und Sicherheits-Vorschriften beachtet werden. Und das nicht nur im Interesse des Handwerkers sondern auch in dem des Arbeitgebers.

Einen mehrwöchigen Arbeitsausfall, weil du dir keine Zeit genommen hast, ist einfach unakzeptabel. Hier müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen arbeiten.

Arbeitgeber müssen den Arbeitnehmern die nötige Zeit geben, ohne zu stressen. Und Arbeitnehmer müssen sich die Zeit nehmen und sich nicht stressen lassen.

Zum Schluss wäre dann natürlich noch die regelmäßige Schulung und Unterweisung zu erwähnen. Das ist einfach extrem wichtig, damit alle Arbeiten ordentlich und sicher ausgeführt werden.

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

13 Gedanken zu „Sicherheit an einer Kreissäge (5 wichtige Hinweise)“

  1. Jetzt erst, nachdem ich mir den Fingernagel abgesägt habe, beschäftige ich mich mit den Sicherheitsregeln beim Arbeiten mit der Kreissäge. Die Unterflurkreissäge „Erika“ habe ich von meinem Vater gerbt, aber die wichtigsten Regeln im Umgang damit, lerne ich jetzt erst, 15 Jahre später.
    Vielen Dank für den Artikel!

    Antworten
    • Hallo Michael,

      oha, das tut mir leid. Ich hoffe es nicht zu schlimm :s

      Unser Kursleiter fragte uns damals: Angenommen ihr sägt euch den Finger ab und ihr müsst schnell ins Krankenhaus – wo lagert ihr den Finger, damit man den schnell wieder annähen kann? Antwort: Im Mund. Das ist wohl für die Konservierung ab besten… Ob das stimmt weiß ich nicht 🙂

      Antworten
      • Das Antibiotikum, das man da hinterher braucht, haut den stärksten Zimmermann aus den Socken. Der Biss eines Menschen soll ähnlich gefährlich sein, wie der eines Hundes – wegen der Bakterien im Mund. Ausserdem besteht die Gefahr des Verschluckens.
        Es ging wohl darum, den Schnitt feucht zu halten (Wasserflasche zum Transport?).
        Auch nicht mit Alkohol desinfizieren (Dehydration der Zellen, Gewebe stirbt ab), es sei denn, man möchte sich den Finger später im Glas aufs Regal stellen (als mahnenden Finger, aber dazu würde ich eher Formaldehyd verwenden…).
        Vielleicht mal eine(n) Fachmann/-frau aus dem Gesundheitswesen zu Rate ziehen? Was tun bei Unfällen?
        Mein Lehrherr hat mir nach der ersten Fingerkuppe mitgegeben:
        Langsam ist präzise ist schnell.

        Tolle Seite, bin kein Zimmermann aber liebe den Duft frisch geschnittenen Holzes.
        Die Holzverbindungen werde ich ausprobieren, nur um es mal gemacht zu haben…

        Antworten
  2. Ich habe eine kleine Kreissäge gekauft, Sägeblattdurchmesser 210 mm. Das Sägeblatt ist auf der Kreissägenwelle befestigt mit einer Schraube mit Rechtsgewinde. Meines Wissens nach darf das nicht sein, die Welle muss ein Linksgewinde haben, damit sich das Blatt beim Schneiden nicht lösen kann. Schon beim ersten Schnitt auf dieser Säge ist mir das Blatt entgegengekommen, es ist allerdings unter dem Sägetisch hängen geblieben.
    Meiner Meinung nach entspricht diese Maschine nicht den geltenden Sicherheitzsvorschriften.

    Antworten
  3. Da steckt schon sehr viel wahres in dem Artikel.
    Einen Anmerkung zu der Fehlerursache hätte ich noch: Unwissenheit und mangelnd Kenntnis (Thema Unterweisung wurde ja angesprochen) sind leider weit verbreitet im Umgang mit Baustellenkreissägen. Kein Schreiner der Welt würde auf seiner Säge freihand Schnitte machen (z.B. großformatige Platten ohne Anschlag) oder gar Styrodur schneiden. Auf der Baustelle „darf“ leider JEDER und auch noch ALLES schneiden…

    Antworten

Schreibe einen Kommentar