Luxusmöbel aus Edelholz, am liebsten mit einem Hauch von Rot … bist du auf der Suche nach dem perfekten Holz für dein Projekt?
Dieser Artikel hilft dir, dich mit Mahagoni vertraut zu machen. Hier erfährst du, was Mahagoni ausmacht. Ich zeige dir auch, was du beachten solltest, wenn du in Betracht ziehst, das wertvolle Tropenholz zu kaufen oder zu bearbeiten.
Fakt 1: Vorkommen und Eigenschaften
Die Familie der Mahagoni ist ziemlich verzweigt. Es gibt Bäume, Sträucher und sogar krautige Gewächse darunter – insgesamt 48 bis 50 Gattungen mit etwa 1400 Arten! Deshalb spricht man auch von Mahagonigewächsen (oder Zedrachgewächse).
Eins haben sie allerdings alle gemeinsam: Sie mögen es heiß. Deshalb sind sie hauptsächlich in den Tropen zu Hause. Zu finden sind sie in Asien, Afrika und Südamerika.
Eine Mahagoniart ist besonders begehrt: der mächtige Amerikanische Mahagonibaum. Deshalb konzentriere ich mich mit diesem Artikel besonders auf diese Sorte.
In seinen Heimatländern ist der Mahagonibaum ein beschützender Urwaldriese. Sein „zu Hause“ erstreckt sich von Mexiko bis ins Amazonasgebiet von Bolivien und Brasilien.
Er kann bis zu 60 Meter hoch werden. Vom Boden ab bis an das Dschungeldach hat er oft nur einen enormen Stamm von bis zu 3,5 Metern Durchmesser. Erst in eine Höhe von 25 Metern gehen Äste ab. Es wirkt, als würde er die restlichen Pflanzen gerne mit seiner Krone beschützen.
Um diese unglaubliche Höhe zu erreichen, braucht der Mahagonibaum allerdings einen sehr nährstoffreichen Boden. Einen festen Stand geben dem Riesen seine mächtigen Brettwurzeln.
Samen und Früchte
Der Amerikanische Mahagonibaum blüht am Ende der Trockenzeit. Das lockt Insekten an. Aus einigen bestäubten Blüten entwickelt sich eine längliche Frucht. Diese wiederum enthält Samen mit Flügeln. Das ermöglicht dem Mahagoni, seine Samen möglichst weit zu streuen, teilweise mehrere hundert Meter. Keine schlechte Idee bei dieser Baumgröße … 😉
Der Same befindet sich an einem Ende des Flügels. Dieses Ungleichgewicht bewirkt einen lustigen, helikopterartigen Flug hinunter zum Waldboden.
Wenn ein Samen am Boden Fuß gefasst hat und zu spießen beginnt, dauert es ungefähr 12 Jahre, bis der Ableger Früchte trägt. „Gut Ding braucht Weile“ …
Technische Daten
- Dauerhaftigkeitsklasse: 2
- Rohdichte: 490 kg/m³ bis 590 kg/m³ (stark abhängig von der Sorte)
- Druckfestigkeit: 30–55 N/mm²
- Biegefestigkeit: 74–90 N/mm²
- Scherfestigkeit: 7 – 8 N/mm²
- Zugfestigkeit: 100 – 110 N/mm²
- Elastizitätsmodul: 7.400–10.600 N/mm²
Holzeigenschaften
Das rot-braune bis hellbraune, sehr begehrte Holz ist das Kernholz des Mahagonibaums. Das Splintholz ist viel heller, die Farben reichen von grau-braun bis grau-gelb.
Das Holz hat eine glänzende, lebhafte Oberfläche. Bei einem Tangentialschnitt kann man sehen, dass der Glanz von „Spiegeln“ im Holz hervorgerufen wird.
Wusstest du schon?
„Spiegel“ im Holz sind schimmernde oder sogar glänzende Stellen, die sich einige Zentimeter lang durch das Holz ziehen. Dabei handelt es sich um die durch den Holzschnitt geöffneten „Holzstrahlen“ oder „Markstrahlen“, die der Baum ausbildet, um Nährstoffe zu speichern. Auch Eichenholz weist viele solcher Spiegel auf.
Diese Spiegel kann man wunderbar für gestalterische Akzente einsetzen. Es lohnt sich schon bei der Holzauswahl darauf zu achten, wie die Spiegel platziert sind.
Im Radialschnitt kann man sehen, dass Mahagoni ein zerstreut poriges Holz ist. Besonders bei den Arten aus Südamerika sind die Poren außerdem mit weißen Holzinhaltsstoffen gefüllt.
Das wertvolle Tropenholz hat eine hohe Dimensionsstabilität. Das zeigt sich in der hohen Maßhaltigkeit. Trocknen geht relativ schnell und es entstehen dabei nur selten Risse. Zusätzlich ist es leicht bearbeitbar und ist sehr widerstandsfähig gegen Pilze und Insekten.
Die Optik – vorwiegend die schöne Maserung – kommt eigentlich erst durch eine Behandlung mit Wachs, Öl oder Lack zur Geltung. Eine Oberflächenbehandlung ist auch sinnvoll, weil Mahagoni sonst zum Ergrauen neigt.
Wusstest du schon?
Die Dimensionsstabilität wird auch als Stehvermögen bezeichnet. Es bezeichnet die Eigenschaft von Holz, unter wechselnden Umgebungsbedingungen maßhaltig zu bleiben. Relevante Umgebungsbedingungen sind unter anderem Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
FAKT 2: Mahagoniholz-ARTEN
Amerikanisches Mahagoni
Amerikanisches Mahagoni (Swietenia macrophylla King) ist das wichtigste Nutzholz unter den Mahagonigewächsen.
Wusstest du schon?
Amerikanisches Mahagoni ist in jungen Jahren ein immergrüner Laubbaum. Erst, wenn er älter wird, beginnt er sein Laub abzuwerfen.
Auch die Borke verändert sich im Lauf eines Mahagoni-Lebens. Anfangs ist sie relativ glatt und braun-grau bis rot-braun. Später dunkelt sie allerdings sehr nach und wird fast schwarz, mit tiefen Furchen.
Andere Mahagoniholz-arten
- Westindisches Mahagoni (Swietenia mahagoni): wird ebenfalls stark als Nutzholz verwendet
- Westindischen Zedrele (Cedrela odorata)
- Andiroba (Carapa guianensis)
- Afrikanisches Mahagoni (Gattung Khaya)
- Sipo (Entandrophragma utile): hauptsächlich Furniere, Instrumente und Fenster
- Kosipo (Entandrophragma candollei Harms): hauptsächlich Furniere, Instrumente und Fenster
- Sapeli (Entandrophragma cylindricum): hauptsächlich Furniere, Instrumente und Fenster
- Tiama (Entandrophragma angolense): hauptsächlich Furniere, Instrumente und Fenster
- Indische Neembaum (Niembaum) (Azadirachta indica): gehört zur Familie der Mahagoniholz-Arten. Wird gerne für medizinische Zwecke verwendet.
- Zedrach- oder Paternosterbaum (Melia azedarach)
FAKT 3: VERWENDUNG
Historische Verwendungsarten
Mahagoni ist schon lange ein begehrtes Bauholz. Nach Angaben der WWF-Umweltorganisation soll Christoph Columbus, auf seiner letzten Reise um 1502, in Mittelamerika bei den Maya-Indianern ein Kanu aus Mahagoniholz gesehen haben.
Diese Idee wurde dann so nach Europa getragen. Schon im 16. Jahrhundert hatten spanische Schiffsbauer das Tropenholz deshalb für sich entdeckt. Und schon bald auch Schiffsbauer in anderen europäischen Ländern.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde Mahagoni dann zum Zeichen des Wohlstands. Gehobene Bürger ließen sich ihre Möbel aus diesem Holz schreinern, wenn sie etwas auf sich hielten.
Heutige Verwendungsarten
Dass die Äste beim Mahagonibaum erst ziemlich weit oben, manchmal erst nach 25 Metern beginnen, macht das Holz für die Holzindustrie sehr interessant. Astlöcher stören bei der Verarbeitung, da sie gerne Risse hervorrufen und meist viel härter sind als das restliche Holz.
Besonders bekannt ist Mahagoniholz außerdem für seinen außergewöhnlichen rötlichen Schimmer. Dazu kommt, dass es ein sehr hartes und wetterfestes Holz ist. Typisch für Tropenhölzer ist seine Resistenz gegen Insekten. Alle diese Eigenschaften machen es zu einem perfekten Holz für Möbel oder Gegenstände, die viel genutzt werden oder für den Außenbereich.
Wegen der hohen Resistenz gegen äußere Einflüsse werden aus Mahagoni gerne Gartenmöbel oder Fenster- und Türrahmen hergestellt. Weiterhin wird es auch im Boots- und im Flugmodellbau genutzt.
Die Farbe des Holzes wird vor allem in Musikinstrumenten wie Geigen oder Gitarren geschätzt. Aber auch Parkett, Intarsien von Kommoden, Billardtische sowie die Innenausstattung von Luxusyachten wird gerne daraus gefertigt.
FAKT 4: VOM AUSSTERBEN BEDROHT
Auf der ganzen Welt besteht eine unglaubliche Nachfrage nach Mahagoniholz. Diese hohe Nachfrage bringt einige folgenschwere Probleme mit sich.
Die riesigen Bäume wachsen oft ziemlich weit voneinander entfernt in Flussniederungen. Bei der illegalen Abholzung werden breite Transportschneisen in den Regenwald gewalzt, um von einem Baum zum nächsten zu gelangen.
Das heißt, für einen illegal gefällten Mahagonibaum sterben zusätzlich auch noch unzählige andere Regenwaldbäume und Pflanzen. Tiere, wie Affen und Vögel, die in dem Bereich wohnen, werden dadurch entweder getötet oder aus ihrem Lebensbereich vertrieben.
Zusätzlich wird durch das Fällen der Urwaldriesen die Symbiose zerstört, die zwischen den verschiedenen Pflanzen und Tieren in Wäldern herrscht. Welche langfristigen Auswirkungen das hat, ist noch gar nicht komplett erforscht.
In Mexiko, Costa Rica, Panama, im Nordwesten von Südamerika und Amazonien bis nach Bolivien sind die Bestände von Mahagoni schon größtenteils geplündert.
Die rote Urwaldschönheit gehört deshalb leider zu den gefährdeten Holzarten auf der ebenso „Roten Liste“. Seit 2002 ist laut CITES für Mahagoni eine Ausfuhrgenehmigung nötig. Diese muss schriftlich aufzeigen, dass es aus legaler Abholzung stammt.
Wusstest du schon?
CITES ist die Abkürzung für „Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora“ (deutsch: „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen“)
Dabei handelt es sich um ein internationales Abkommen, das den nachhaltigen internationalen Handel fördern soll. In schriftlichen Anhängen werden Tiere und Pflanzen gelistet, die gefährdet sind und Angaben zu deren Schutz gemacht.
Der Vertrag dazu wurde erstmals am 3. März 1973 in Washington, D.C. unterschrieben. Daher auch der Name. Alternativ wird auch vom „Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA)“ gesprochen.
CITES greift allerdings nicht in den Machtbereich eines Staates ein. Das bedeutet, dass die rechtliche Umsetzung den Mitgliedsstaaten überlassen sind.
Auch Deutschland setzt sich für den Schutz von Mahagoni ein. Für eine Einfuhr benötigt der Importeur eine Genehmigung des Bundesamtes für Naturschutz.
Trotzdem ist ein Aussterben des wunderschönen Baumes nicht ausgeschlossen. Immer noch werden, vorwiegend in Brasilien, viel zu viele Bäume illegal geschlagen. Nicht immer ist später erkennbar, woher das Holz wirklich stammt.
Mehrmals wurde schon versucht, den roten Riesen auf Plantagen zu pflanzen. Das hat bei Teakbäumen zu guten Ergebnissen geführt. Leider ist Mahagoni ein Wildfang und lässt sich nicht darauf ein. Der Baum wächst zu langsam und blüht erst ab dem 12. Lebensjahr. Die Möglichkeiten der Vermehrung sind deshalb sehr begrenzt.
Wusstest du schon?
Die Dichte des Mahagoniholzes aus Plantagenanbau ist zudem oft geringer als das aus Wäldern im natürlichen Verbreitungsgebiet.
Was kannst du tun, um gegen das Problem der Abholzung vorzugehen?
FAKT 5: DER KAUF VON MAHAGONIHOLZ
Wenn es Mahagoniholz sein muss, achte darauf, dass es aus seriösen Händen kommt. So unterstützt du nicht die illegale Abholzung.
Versuche aber am besten, Tropenholz wie Mahagoni durch einheimische Hölzer zu ersetzen. Ähnlich widerstandsfähige heimische Hölzer sind Robinie und Eiche. Auch einsetzbar, aber weniger dauerhaft sind Kiefer, Douglasie und Lärche.
Kombination mit anderen Hölzern
Mahagoni hat auf den ersten Blick einen dunklen Braunton, gehört aber zu der Gruppe der rötlichen Hölzer. Besonders schön zur Geltung kommt der rötliche Schimmer bei Lichteinfall.
Gute Hölzer zur Kombination mit Mahagoni sind Buche, Kirsche, Lärche oder andere Holzarten mit einem leichten rötlichen Einschlag.
Einen perfekt gleichen Farbton wie das Mahagoniholz wirst du mit anderen Hölzern auch mit einer Oberflächenbehandlung nicht hinbekommen. Das liegt daran, dass die Hölzer unterschiedlich schnell nachdunkeln. Das ist aber auch nicht nötig.
Wenn du farbverwandte, Hölzer als Kombination nutzt, erreichst du ein harmonisches Gesamtbild. Wichtig ist auch, einen Raum nicht mit zu viel rot-braun zu überhäufen. Ein besseres Ergebnis erzielt man oft, wenn man mit Kontrasten arbeitet.
Wusstest du schon?
Auch wenn du gerne Holzelemente in deinem Haus oder deiner Wohnung hast, darf damit nicht übertrieben werden.
Hast du bereits einen Holzboden und eine Holzwand, würden in diesem Bereich Mahagonimöbel zu überladen wirken.
Faustformel: nie mehr als drei verschiedene Holzarten in einem Raum
Wandfarben als Farbkombination
Zusätzlich kannst du die Holzmöbel besonders in Szene setzen, indem du deine Wand entsprechend streichst. Die Farbwirkung von Mahagoni wird besonders durch dunkles Rosa, helles Blaugrün oder Apricot unterstützt. Möglich sind auch Kontraste mit dezenten Farbtönen wie Creme, Beige, oder Brauntöne.
Was du dabei beachten solltest: knallige Farben würden den edlen Charme der Mahagonimöbel eher heruntersetzen.
FAKT 6: PFLEGE
Der eine oder andere hat hochwertige Mahagoniholzmöbel bei sich zu Hause stehen. Sei es ein Erbstück oder es wurde an einem anderen Ort gebraucht ersteigert. Diese wollen natürlich gut gepflegt werden. Dazu ein paar Tipps.
Von Natur aus hat Mahagoni ja als Tropenholz bereits einen guten Schutz gegen Pilze und Insekten. Allerdings kann die schöne Färbung durch das Auftragen klarer, seidenmatter oder auch hochglänzender Mittel erst richtig zur Geltung gebracht werden.
Mahagoniholz reagiert auf UV-Licht, indem es nachdunkelt. Eine Behandlung durch Öl, Wachs oder Lack kann das vermindern oder verhindern. Es ist auch wichtig, das Holz später regelmäßig zu lasieren, um einen ausreichenden Langzeitschutz zu gewährleisten.
FAZIT
Mahagoni ist ein extrem wertvolles Tropenholz, das schon seit Jahrhunderten in aller Welt geschätzt wird. Das rötliche Holz ist leicht zu trocken und einfach zu bearbeiten.
Durch die hohe Resistenz gegen Pilze und Insekten eignet sich Mahagoni auch wunderbar für den Außenbereich.
Wichtig bei der Pflege ist eine regelmäßige Lasur. So wird bleibt die einzigartige Farbe und Maserung gut erhalten.
Allerdings wird der Mahagonibaum auch im Urwald der Herkunftsländer in besonderem Maße geschätzt. Das Leben vieler Tiere und anderer Pflanzen hängt davon ab, dass die beschützenden Urwaldriesen in ihrem zu Hause bleiben. Deshalb sollte auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit der roten Schönheit geachtet werden.
Hallo Christoph,
danke für deine guten Ausführungen. Ich haben einen alten Mahagoni-Schrank, an dem ich Furnier ausbessern muß.
Hast du eine Idee, wie man das neue Furnier „altern“ kann?
Der Schrank ist von 1840
Danke
Thomas
Lieber Samuel,
ich habe mit Freude den Artikel über Mahagoni gelesen und möchte dir zu deiner Reihe Holzarten wirklich gratulieren. Du hast hier unglaublich viel Detailwissen und technische Eigenschaften zusammengetragen und diese sehr harmonisch mit den passenden Bildern begleitet.
In der Schule habe ich gesehen, dass einige Schüler die Infos für ein Projekt deiner Seite entnommen haben. Mach weiter so und liebe Grüße!
Hallo Christop,
danke für deinen Kommentar. Ja das liegt mir auch sehr am Herzen 🙂
Deine Zeichnen Reihe gefällt mir auch sehr gut 😉
Samuel