Vor ein paar Tagen traf ich beim Einkaufen einen Bekannten. Ein sehr leidenschaftlicher Heimwerker mit einer TOP-Werkzeugsammlung.
Mich begeistert seine disziplinierte und sorgfältige Arbeitsweise und seine kleine, aber feine Werkstatt. Die hat er sich auf seinem Bauernhof in einem ehemaligen Schweinestall eingerichtet. Kein XXL-Shop aber mit 20m² ganz okay.
Als er mich sah, zog er ein langes Gesicht.
„Was ist los?“
Seine Antwort stimmte mich traurig.
In seiner Werkstatt, die auch ohne durchs Haus zu gehen vom Hof aus zugänglich ist, war eingebrochen worden.
Schutzgas-Schweißgerät weg. Husqvarna-Motorsäge weg. Schnelleinsatz-Werkzeugkoffer, den er nach meiner Vorgabe zusammengestellt hatte, weg.
Alle Elektrowerkzeuge weg! Und ein kleines Schnitz-Projekt kaputtgeschlagen.
Er war am Boden zerstört und ich konnte es ihm nachfühlen.
Allerdings: Als später zuhause meine Gedanken nochmal um das Thema kreisten, musste ich mir selbst eingestehen, dass auch in meiner Hobbywerkstatt noch so einiges verbessert werden könnte – so in Sachen Einbruchsschutz.
Lies dir mal die folgenden Punkte durch. Mit Sicherheit findest auch du noch etwas, was du bei dir optimieren kannst.
1. Die Sache mit dem Schloss
Gleich der erste Punkt bereitete mir dickes Zahnweh: An meiner Werkstatttür befindet sich ein ziemlich großes und ziemlich teures Vorhängeschloss.
Damit erfülle ich eigentlich schon eine der wichtigsten Heimsicherheits-Grundlagen, nämlich nicht auf billige, sondern hochwertige Schutzmaßnahmen zu setzen.
Gleichsam mache ich aber auch häufig einen Fehler: Wenn ich beim Werkeln merke, dass mir irgendwas fehlt und ich fix zum Baumarkt muss, lasse ich die Tür zur Werkstatt oft nur angelehnt.
Würden sich dann Langfinger darin zu schaffen machen, würde ich leer ausgehen – denn die Einbruchsversicherung zahlt nur, wenn die Türen verschlossen waren und es ferner auch Einbruchsspuren gibt.
Also sollten wir alle uns vornehmen, die Werkstatt beim Verlassen, auch wenn es nur für die berühmten „Zehn Minuten“ ist, ganz genauso abzuschließen, wie die Haustüre – und nicht nur zuzuziehen.
2. Gitter machen Leute
Als bei meinem Bekannten eingebrochen wurde, hielten sich die Diebe nicht lange mit der Werkstatttür auf, in die er einen teuren Schließzylinder von Burgwächter eingebaut hatte.
Sie machten einen Schritt nach links und schlugen die Scheibe vor seiner Werkbank ein.
Genau hier, so glaube ich, machen wir alle einen Denkfehler: Wir vermuten, etwas, das so viel Krach macht, wie eine eingeschlagene Scheibe, würden wir sicher mitbekommen.
Also ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ich, wenn ich abends vor dem Fernseher sitze, es nicht mitbekomme, wenn draußen Radau ist.
Bei Sturm ist nämlich vor ein paar Jahren mal meine Werkstattscheibe zerbröselt und ich habe es nicht gehört.
Und:
Die meisten Einbrecher schlagen ja nicht einmal Glas ein, die hebeln ein Fenster im Nullkommanichts per Schraubendreher auf.
Viele Einbruchsopfer wurden nicht mal wach, als sowas im eigenen Haus passierte. Irgendwo weiter hinten im Hof in der Werkstatt? Keine Chance.
Ich machte es mir anschließend einfach: Ich kaufte mir 10mm Rundstahl und schweißte mir daraus für beide Fenster meiner Werkstatt selbst Gitter.
Und wenn du die Grundlagen des Elektroschweißens beherrschst, kannst Du das selbst mit einem günstigen Elektrodengerät ebenfalls.
Und sind wir ehrlich:
Ein gutes, bodenständiges Gitter ist einfach auch optisch abschreckender als irgendwelche Schlagschutzfolien oder Schutzzargen.
3. Licht versus Dunkelheit
Ich gebe zu, bei diesem Punkt gibt es bei mir zuhause fast keinen Verbesserungsbedarf.
Bei mir kamen vergangenes Jahr ein Konkurs gegangener Baumarkt und ein Elektriker-Nachbar zusammen, der mir noch einen Gefallen schuldete.
Seitdem ist der Außenbereich meines ganzen Grundstücks mit dem einfachsten Einbrecherschreck von allen versehen: Licht.
Insgesamt acht starke Leuchten mit Bewegungsmelder gibt es bei mir. Wer vorn zum Tor hereinkommt, steht sofort im Hellen. Und das zieht sich bis in die hinterste Ecke des Hofes.
Es gibt keine dunklen Stellen, in denen sich Einbrecher verbergen könnten. Und das hat nebenbei auch den Vorteil, dass ich, wenn ich im Dunkeln Zeug aus dem Auto auslade, nicht in der typischen Durchtast-Manier durch den Hof stolpern muss.
Doch solltest Du auch ein paar zusätzliche Tipps zur Installation beherzigen (die folgenden Punkte erklärte mir mal ein netter Polizist).
- Die Lampen „auf Höhe“ montieren. Und zwar so, dass sie nicht ohne Weiteres erreicht werden können. Das vergrößert auch den Lichtkegel und nutzt sie besser aus
- Die Kabel entweder auf gleicher Höhe verlegen. Falls das nicht möglich ist, sie unterputz anbringen
- Stoßfeste LED-Strahler benutzen, keine trüben „Ambiente-Leuchten“. Dabei darauf achten, dass vor dem Strahler ein Schutzgitter montiert ist
- Keine losen, leicht herbeizuziehenden Kletterhilfen in der Nähe (Mülltonnen, Leitern usw.)
- Nicht am gleichen Sicherungs-Stromkreis wie etwaige Außensteckdosen (sonst kann man, indem man die kurzschließt, auch die Sicherung der Lampen rauswerfen)
Die Gründe dürften dir klar sein: Alles, damit irgendwelche Gauner, die an dein Werkzeug wollen, nicht mittels Seitenschneider dein ganzes Lichtkonzept lahmlegen können.
Übrigens habe ich aber seit neuestem noch etwas mehr: Eine Zeitschaltuhr-gesteuerte Lampe samt Radio in der Werkstatt, die schön Anwesenheit vorgaukeln.
4. Und das rollende Gerät?
Werkzeug ist bei Einbrechern deshalb beliebt, weil es sich gut zu Geld machen lässt und es von einem Modell tausende Stücke gibt, sodass der Widererkennungswert eines einzelnen Geräts gen Null tendiert.
Bloß fiel mir bei längerem Überlegen eines besonders auf: mein ganzes Handwerkszeug ist gut weggeschlossen.
Das ganze „Großgerät“ dagegen steht offen herum. Teilweise zwar hinter dem Garagentor, teilweise aber auch nur unter einem Wetterschutzdach. Als da wären:
- Mischmaschine
- Motorhacke
- Motorbetriebene Schubkarre
- Kettensäge
- Normale Schubkarre
Und wenn du überlegst, gibt es bestimmt auch bei dir ähnliche Sachen, die mobil sind aber dennoch zu groß für jeden Schrank.
Das wäre ja noch schöner: Die Einbrecher räumen deine Werkstatt leer und transportieren alles mit der ebenfalls bei dir geklauten Schubkarre.
Mich würde das rasend machen.
Aus dem Grund habe ich mir nämlich auch ein paar Meter Kette aus gehärtetem Stahl besorgt, einige kräftige Dübel und Ringschrauben.
Damit habe ich all die oben genannten Tools buchstäblich an die Kette gelegt,
Und der einzige Bolzenschneider ist hinter Fenstergitter und Vorhängeschloss in der Werkstatt in einem abschließbaren Schrank.
5. Abschließbarer Schrank
Ich gebe es ja zu:
Schraubendreher, Maulschlüssel, Zangen und Co: Dafür gibt es keinen besseren, übersichtlicheren Ort als eine aus OSB-Platten selbst zusammengezimmerte Werkstattwand.
Aber, was da so offen hängt, muss eben auch von einem Spitzbuben einfach nur abgehängt und eingesackt werden.
Gut, ich will auch nicht paranoid sein, aber zumindest für meine teuren Werkzeuge und sowieso alles, was elektrisch betrieben ist, habe ich in der Werkstatt einen abschließbaren Schrank aus Stahlblech.
Das Vorhängeschloss davor lässt sich mit demselben Schlüssel öffnen wie das an der Werkstatttür.
Dafür habe ich zwei Gründe:
Zum einen, weil ich Schlüssel-Gefummele hasse.
Zum anderen, weil der Polizist, der mir die Beleuchtungstipps gab, auch erklärte, dass Einbrecher beinahe alle Verstecke kennen – besonders die, die frei im Internet zu finden sind.
6. Buchstabensalat
Diesen letzten Punkt lernte ich noch von meinem Lehrherrn.
Und wenn Du ihn nachmachen willst, brauchst Du nur einen elektrischen Lötkolben und ein Elektro-Handgraviergerät (kostet ca. 10 Euro).
Bei mir zuhause trägt jedes einzelne Werkzeug meine Initialen „eingebrannt“.
Auf Kunststoff wird es per Lötkolben in die Oberfläche geschmolzen (damit kann man übrigens auch Dinge griffiger machen). Auf Metall wird es eingraviert.
Das ist auch gut für all diejenigen unter euch, die gerne mal Werkzeug verleihen und sich dann wundern, warum es nicht mehr herbeikommt.
Fazit
Werkzeug ist teuer und lässt sich gut verkaufen.
Deshalb werden auch unsere Heimwerkstätten schnell Ziel von Langfingern.
Bloß wo die meisten viel Geld ausgeben, um ihr eigentliches Haus zu sichern, vernachlässigen sie den oft Abertausende Euro teuren Inhalt der Werkstatt oft völlig.
Ich sage: Einbrecher müssen sich überall die Zähne ausbeißen. Und vieles, was man vielleicht bei seiner Werkstatt als erstes ausprobiert, lässt sich vielleicht auch aufs Haus übertragen.
Schließlich kennt der DIY-Bereich auch hier eigentlich keine Grenzen.
Hi,
vielen Dank für den interessanten und gut gemachten Beitrag!
Servus Moritz,
gerne. 😉