Das intelligente Zuhause ist das brandaktuelle informationstechnologische Thema schlechthin. Ich bin zwar kein großer Freund davon, aber es hat mich dann doch irgendwie gepackt.
Zukunftsvisionen darüber, wie das Leben in einigen Jahren aussehen soll, durchdringen immer wieder die Medien. Aber neben der technologischen Machbarkeit, geht immer auch die Umsetzung einher. Dazu zählt auch die Einführbarkeit der Technik durch den Hobby-Handwerker.
Was mich dabei besonders interessiert hat: wie soll man sein Zuhause so umrüsten, dass man ohne Aufwand möglichst viele Vorzüge des Smart Home erhält? Im Folgenden möchte ich einige Punkte anschneiden, wie du das Thema schon heute in die Hand nehmen kannst.
Was ist dieses „Smart Home“?
Zunächst sollte man erklären, was es mit dem Smart Home auf sich hat. Der Begriff ist eine Kompositionaus den Begriffen „Smart“ und „Home“. Home kommt aus dem Englischen und steht für das Zuhause, die eigenen Vier Wände. Smart kommt ebenfalls aus dem Englischen und bedeutet so viel wie intelligent.
Ein intelligentes Heim also.
So weit, so klar.
Intelligent meint in diesem Zusammenhang quasi immer vernetzt und weitestgehend selbstdenkend, selbsthandelnd.
Die Vernetzung findet dabei zwischen dem eigenen Home-Server, dem Smartphone oder der Cloud statt. Diese Systeme reagieren auf den Input, verwandeln diese rohen Daten und antworten durch konkrete Handlungen.
Auch die Interaktion zwischen den Geräten selbst ist eine ernstzunehmende Möglichkeit (und Gefahr).
Welche Funktionen werden denn nun versprochen?
Die daraus zu realisierenden Funktionen scheinen grenzenlos. Die vollautomatisierte Umgebung soll sich an Zeit, Ort, Gemüt und Bedürfnisse anpassen und aktiv handeln, wenn Bedarf besteht.
Dadurch wird ein Versprechen impliziert, dass unser Leben vereinfachen soll.
Wir müssen uns nicht mehr selbst darum kümmern, dass wir die Heizung immer auf die richtige Stufe stellen und die Räume korrekt belüften.
Wenn wir vergessen das Licht auszuschalten ist dies kein Problem mehr, das Haus erkennt in welchem Gebäudeteil wir uns befinden und passt die Belichtungsverhältnisse dementsprechend an.
Ebenso verhält es sich etwa mit der Unterhaltungselektronik: Wenn wir uns ins Arbeitszimmer begeben, kann direkt entspannende oder konzentrationsfördernde Musik eingeschaltet werden.
Aber diese Funktionen verbessern nicht nur unseren Komfort, sondern sind natürlich auch energiesparend. Beispielsweise die Heizkosten lassen sich so senken, wenn das System effizient heizt und die automatische Belüftung vornimmt.
durch das Energiesparen wird demzufolge auch die Umweltverschmutzung gemindert. Wenn man diese Vorteile verschweigen würde, dann wäre dies nur die halbe Wahrheit über das Smart Home. Günther Ohland, Vorstandsvorsitzender der Smart Home Initiative Deutschlands, ist sich dessen natürlich auch bewusst und hat in seinem Interview weitere Tipps für Einsteiger.
Der smarte Heimwerker
Die Fragen, die sich nun stellen lauten, wie viel man von der Technologie selbst einbauen kann und was man vermutlich besser einem Spezialisten überlassen sollte.
Die Antwort darauf ist schwierig.
Zwar gibt es heutzutage bereits einige Technologien, die smarte Funktionen erlauben, aber diese sind meist zum simplen nachrüsten gedacht und werden oftmals nur auf die Steckdose gesteckt.
Viel wichtiger wird die Entwicklung sein, wie stark man beim Hausbau oder der Renovierung die Technologien integrieren und nicht zuletzt selbst Hand anlegen kann.
Um ein abschließendes Urteil darüber zu geben, müssen allerdings zwei Trends langfristig erkennbar sein:
Zum einen muss absehbar sein, wieweit die Technologie selbst fortgeschritten ist. Je mehr Zeit vergeht, desto eher ist davon auszugehen, dass es Funktionen gibt, die wirklich ein Must-Have darstellen und die den Mehraufwand und Mehrkosten tatsächlich rechtfertigen. Solange es sich noch um keine ausgereiften Technologien handelt, kann man lediglich von einer netten Spielerei sprechen.
Zum anderen sollte man abwarten, inwieweit das Smart Home tatsächlich rentabel ist, um es direkt beim Neubau oder der Renovierung zu integrieren. Die Technologie selbst ist natürlich ein Kostenfaktor. Aber der Aufwand für das Nachrüsten oder Vorrüsten für die Technik selbst ist nicht zu vernachlässigen.
Aktuell gibt es sogar Systeme und Anleitungen, die es jedem einigermaßen technikaffinem Smart Home Begeistertem ermöglichen, sein Zuhause umzurüsten. Diese reichen von der Einrichtung eines Servers, mit vernetzten Funksendern und Funkempfängern bis hin zu einbaubaren Sensoren.
High-Tech-Funktionen, wie das Erkennen der Anwesenheit von Personen sind dabei inkludiert. Der Nachteil hierbei ist jedoch wiederum, dass die Technik nachträglich integriert wird und daher oftmals sichtbar ist und nicht das volle Potenzial des Machbaren ausschöpft.
Das wirklich intelligente Zuhause ist ein Haus, bei dem die Technologie von Anfang an sinnvoll integriert und bedacht, statt „on-top“ gebaut wird.
Wie substanziell ist die Integration?
Die Frage nach den selbst einbaubaren Geräten richtet sich an die Phase, an der du zurzeit stehst beziehungsweise das Upgrade auf Smart Home durchführen willst.
Möchtest du ein neues Haus bauen, ein bestehendes renovieren oder deinen Wohnraum mit smarten Technologien anreichern? Je nachdem, in welcher Situation du dich befindest, fällt die Antwort unterschiedlich aus.
Am wenigsten Möglichkeiten hast du, wenn du dein bewohntes Haus lediglich mit smarter Technologie anreichern möchtest. Dazu zählt etwa die Ergänzung durch programmierbare Steckdosen.
Diese können ohne großen Aufwand direkt eingesetzt und genutzt werden, ohne viel Verwüstung zu schaffen.
Der Nachteil ist, dass diese meist deutlich sichtbar sind. Dies muss aber auch nicht so sein, denn es gibt auch viele gut versteckte Sensoren.
So gibt es vor allem für Senioren etwa Sturzsensoren in Teppichen, die erkennen, ob eine Person hingefallen ist und Hilfe benötigt. Vor allem der Sicherheitsaspekt steht hier im Vordergrund.
Allerdings überwiegt bei diesem Typ von Nachrüstung der massive Vorteil, dass man quasi alle Aufgaben selbstständig erledigen kann und man keine Fachkraft zur Hilfe rufen muss. Je komplexer der Grad der Integration in das Smart Home wird, desto schwieriger wird es als Laie selbst Hand anzulegen.
Wenn du allerdings in ein neues Haus ziehst oder dein bestehendes renovieren möchtest, dann hast du deutlich mehr funktionale Möglichkeiten. Der Vorteil besteht hier, dass du zunächst die bestehende Infrastruktur komplett erneuern und diese daher sichtbar verstecken kannst.
Nun bist du in der Lage etwa Sensoren, die die Helligkeit messen, direkt hinter der Wand oder Decke zu verbauen und damit weitestgehend unsichtbar machen. Wenn man diese nämlich nachrüstet, dann werden sie meistens „auf den Putz“ verbaut – das ist zwar praktisch, aber doch unschön.
Versierte Heimwerker können solche Aufgaben selbstverständlich selbst übernehmen. Der Vorteil liegt darin, dass man alle Funktionen so einbauen kann, wie man möchte.
Wenn du vorhast, ein komplett neues Haus zu bauen, dann wird Dir vermutlich professionelle Hilfe zur Seite stehen, die Dir neben der Planung von herkömmlichen Aspekten auch bei der Integration der intelligenten Technologie hilft.
Die Geräte können selbst an Stellen verbaut werden, die schwierig nachrüstbar sind und alle Lösungen können kompatibel konfiguriert werden. Hier ist der Grad der Komplexität jedoch in der Regel so hoch, dass eine Verarbeitung durch Hobby-Heimwerker schwierig zu erreichen ist und man hier schon fast als Profi durchgehen sollte.
Allerdings wird der Traum aller Smart Home Enthusiasten wahr, denn praktisch sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Fazit
Alles ist möglich, alles kann perfekt verbaut werden. Wenn der Wunsch besteht, das optimale Smart Home zu bauen, kann man auch um die Technologie herumplanen, die dann gänzlich im Zentrum des Hauses steht.
Hierbei sollte man, wie bereits erwähnt, natürlich aktuelle Entwicklungen im Auge behalten, um nicht eventuell auf die falsche Technik zu setzen, die möglicherweise bereits in naher Zukunft veraltet ist und nicht mehr weiterentwickelt wird.
Aber auch alle Menschen, die bisher noch keinen Nutzen in der intelligenten, vernetzten Technologie sehen, können ihr Zuhause zumindest auf die Ankunft des Smart Home vorbereiten und dann ohne allzu große Umbauten durchstarten.
So können, wenn man in etwa die möglichen Aufgabengebiete abschätzen kann, die smart werden sollen, an den erforderlichen Positionen bereits Leitungen legen und Räume frei lassen. Allerdings ist dies recht schwierig, denn einerseits können heute Funktionen versprochen werden, die schlecht durchführbar sein werden oder einfach nicht sinnvoll sind.
Andererseits natürlich kann heute nicht abgeschätzt werden, was zukünftig überhaupt möglich sein wird. durch die Entwicklung und den ständigen Fortschritt ergeben sich immer neue Möglichkeiten, sodass man nie genau sagen kann, welches Potenzial die Zukunft innehält.
Sicher ist nur, dass wir uns zu smarten Hobby-Heimwerkern weiterentwickeln werden.
Ich finde die Thematik „Smart Home“ sehr interessant. Wir haben auch überlegt unser Haus, als Smart-Home zu bauen. Jedoch haben wir uns letzten Endes gegen ein Smart Home entschieden, weil es für uns ein „Nice-to-have“ gewesen wäre. Aufgrund der Kosten und des Aufwands haben wir dann ganz normal gebaut und sind auch damit super zufrieden 🙂