Lochsägen: 8 entscheidende Tipps für perfekte Löcher

Ob du Holz, Metall oder Kunststoff bearbeiten möchtest, es stellt sich immer die Frage: worauf sollte man beim Einsatz von Lochsägen achten? In diesem Artikel behandle ich dieses praktisches Werkzeug und ich gehe auf acht verschiedenen Tipps näher ein, die jeder Heim- und Handwerker wissen sollte.

Außerdem sehe ich mir die einzelnen Modelle etwas näher an und zeige, wie man diese in den Anwendungsgebieten am besten einsetzen kann.

Als Zimmerer habe ich in den letzten Jahren sehr viel mit Lochsägen gearbeitet, um die verschiedensten Projekte auszuführen. Dieses Wissen möchte ich in diesem Artikel mit dir teilen.

Tipp 1: verstellbare Lochsäge

Die bekanntesten Lochsägen sind in der Regel kreisförmige Sägeblätter, die man in das Bohrfutter spannt. Damit lässt sich dann einfach das jeweilige Material aussägen kann. Wie soll das aber bei verstellbaren Lochsägen funktionieren?

Hier gibt es verschiedene Hersteller, die sich darauf spezialisiert haben. Darunter zählen zum Beispiel die Modelle von Silverline und Profibohrer. Die jeweiligen Lochsägen können stufenlos mit einem Inbusschlüssel verstellt werden und sind inzwischen 40 mm und 300 mm verstellbar.

Worauf sollte man bei solchen Modellen achten? Es gibt leider viele Produkte, die sehr billig hergestellt wurden. Das ist nicht nur reine Geldverschwendung, sondern kann sogar sehr gefährlich werden. Es kommt vor allem darauf an, welche Materialien du damit bearbeitet möchtest.

Wenn du zum Beispiel eine fünf Millimeter dünne MDF Platte ausschneiden möchtest, dann bieten sich auch billigere Modelle an. Durch die flexiblen Köpfe besteht jedoch bei stärkeren und härteren Materialien die Gefahr, dass beim Ausschneiden des Kreises der Bohrer gelöst wird.

Auch die Klingen eignen sich nicht für jedes Material. Um dünnen Gipskarton zu bearbeiten, kann man eine verstellbare Lochsäge gut nutzen. Es gibt auch Fliesenlochbohrer, die in verschiedenen Stufen eingestellt werden können. Dazu kann ich allerdings nicht viel sagen, da ich das bisher noch nicht ausprobiert habe.

Achte also auf die Qualität des jeweiligen Produktes, denn verstellbare Lochsägen sind zwar sehr praktisch, können aber auch gewisse Risiken bergen.

Tipp 2: Lochsägen Set

Es gibt Hersteller, die verschiedene Sets anbieten, mit den unterschiedlichsten Größen. Je nach Hersteller variieren die Millimeterangaben. In der Regel gibt es aber folgende Größen:

  • 16
  • 20
  • 22
  • 25
  • 29
  • 35
  • 44
  • 51
  • 64
  • 67
  • 76
  • 82

Der Schaft sollte in jedes Bohrfutter beziehungsweise Spannfutter passen. Nur wenige Hersteller nutzen spezielle Systeme, wie zum Beispiel das SDS-Plus. Auch wenn der Schaft nicht unbedingt eckig sein sollte, empfehle ich an dieser Stelle entweder ein Schaft aus 3 oder sechs Kanten. Durch das Ausbohren der Materialien entstehen so große Kräfte, dass diese mit einem runden Schaft schwer gehalten werden können.

Bei diesem Modell ist es auch bei der Nutzung wichtig darauf zu achten, wie hoch die vorgeschriebene maximale Umdrehung ist. Bei zu hohen Umdrehungszahlen kannst du sonst Probleme bekommen. Einige Hersteller geben zum Beispiel an, dass man nie mit mehr als 800 Umdrehungen bohren sollte.

Wie soll man das aber bei einer Bohrmaschine einstellen? Das ist gar nicht so einfach und deswegen ist es am besten, mit einem Probestück zu starten. Starte langsam und vorsichtig, um das jeweilige Material auszuschneiden.

Beim Zentrierbohrer sollte man darauf achten, dass dieser eine Spitze hat, die sich einfach zentrieren lässt. Viele Modelle haben einfach einen zu großen Bohrer mit einer abgeflachten Spitze. Einige Modelle haben auch ein Spannsystem, in dem sich der Zentrierbohrer auswechseln lässt.

Wichtig hierbei ist auch, dass die Drehrichtung immer die richtige ist. Bei solchen Modellen können die Blätter ausgewechselt werden. Hierbei besteht die Gefahr, dass man die Blätter falsch einbaut. Das kann zu groben Fehlern am Werkstückführen oder gar zu Verletzungen.

Tipp 3: Für die Holzbearbeitung

Lochsägen für die Holzbearbeitung sind an den Zähnen zu erkennen. Wie bei einer normalen Holzsäge sind die Zähne so angeordnet, dass die Spanteile abgetragen werden.

Was sollte man bei der Auswahl des Holzes beachten? Die wichtigsten Punkte sind die Materialdicke (beziehungsweise die Schnitttiefe) und dann auch das Material an sich. Weichholz, wie zum Beispiel Fichte oder Tanne, lässt sich leicht durchbohren. Viel schwerer hat man es da mit einem Buchen- oder Eichen-Brett.

Beim Ansetzen ist es wichtig, dass die Geschwindigkeit nicht zu hoch und nicht zu niedrig ist. Am besten testet man auch das an einem Probestück. Ist die Geschwindigkeit zu niedrig, besteht die Gefahr, dass die Holzfasern ausfransen. Ist die Geschwindigkeit dagegen zu hoch, besteht die Gefahr, dass das Werkzeug verkantet und du dich verletzt oder das Werkstück zerstört wird.

Die Geschwindigkeit sollte konstant sein. Beim Bohren solltest du darauf achten, dass der Bohrkranz rechtwinklig zur Holzoberfläche angesetzt ist. Ist er das nicht, besteht die Gefahr, dass auch hier das Blatt verkantet oder das Bohrloch nicht sauber ausgeschnitten wird.

Es werden auch Lochsägen angeboten, die sowohl im Holzbereich als auch für Metalle eingesetzt werden können. Deren Zähne sind meistens sehr viel kleiner. Dadurch entsteht allerdings beim Holz oft eine Brandkante. Ich würde diese Art Säge nur für Metall nutzen.

Tipp 3: Für die Metallbearbeitung

Bei der Metallbearbeitung kannst du die soeben erwähnte Holz-Metall-Lochsäge gut nutzen. Die Umdrehungszahlen solcher Sägen sind je nach Modell unterschiedlich. Jedoch sollte man bei Metall vor allem darauf achten, dass die Umdrehungszahl deutlich niedriger ist als beim Holz.

Tipp 4: die Universal Lochsäge

Universal Lochsägen haben spezielle Zähne, die für die unterschiedlichsten Materialien hergestellt wurden. So bietet zum Beispiel der Hersteller Garant ein recht günstiges Modell an, dass schon ab 10 € zu haben ist. Der Stahlkörper besteht aus Bimetall und die HSS-Zähne haben eine sehr hohe Güte. Man sollte auch hier die maximale Schnitttiefe beachten: 38 mm.

Solche Modelle können die unterschiedlichsten Materialien bearbeiten, so zum Beispiel Stahl, Edelstahl, Messing, Kupfer, Gusseisen, Leichtmetall, Weich- und Hartholz, Gips und Kunststoffplatten. Um ganz sicherzugehen, solltest du dir die jeweilige Anleitung der Modelle ansehen.

Tipp 5: Die richtige Anwendung

Ob du Gips, Metall, Holz oder Kunststoffplatten bearbeiten möchtest: Der wichtigste Schritt ist, dass du mit einem Probestück startest. Positioniere den Zentrierbohrer an der richtigen Stelle, starte langsam und mit niedrigen Drehzahlen. Halte die Bohrmaschine rechtwinklig zum Werkstück. Achte darauf, dass du mit dem Futter nicht verkantest. Nutze bei der Bearbeitung von Metall gegebenenfalls etwas Schneideöl.

Tipp 6: bei Sonderfällen

Es gibt besondere Lochsägen, die dafür gefertigt sind, Punktschweißverbindungen zweier Blechstücke zu lösen: sogenannte Schweißpunktfräser. Diese speziellen Lochsägen dienen dazu, zwei untereinander liegende Blechstücke aufzubohren, ohne dass das untere Blech beschädigt wird.

Tipp 7: Schnellwechselsysteme

Während man im Baumarkt oder in Amazon einige günstige Sets kaufen kann, haben sich bestimmte Hersteller auf Schnellspannsysteme beziehungsweise Schnellwechselsysteme spezialisiert. Der Vorteil liegt darin, dass der Bohrsatz deutlich stabiler ist und dadurch auch härtere Holzarten bearbeitet werden können.

Hier ist vor allem darauf zu achten, dass die Bohrkrone fest mit dem Spannsystem verankert ist. In den meisten Fällen wird die Bohrkrone mit einem Inbusschlüssel und einer Inbusschraube festgezogen.

Tipp 8: Online bestellen

Es gibt verschiedene Bauhäuser (Bauhaus oder Obi) und Hersteller, die Lochsägen anbieten. Wichtig ist beim Kauf, dass du die oben erwähnten Tipps beachtest.

Ich bin ein großer Fan von dem Hersteller Bosch. Bosch Lochsägen kann man recht günstig im Internet online bestellen und schon nach wenigen Tagen habe ich sie in der Hand. Bosch führt verschiedene Modelle.

Ein sehr empfehlenswertes Modell ist das Bosch Pro 3-teilig Hohl-Bohrkronen-Set, dass man sowohl für die Holzbearbeitung als auch für Beton, Mauerwerk und Kalksandstein nutzen kann. Wichtig ist an dieser Stelle, dass dieses Modell nur mit einem SDS-plus Bohrfutter geeignet ist. Obwohl dieses Modell ein Universal-Werkzeug ist, lässt sich ausnahmsweise auch Holz recht gut und sauber damit bearbeiten.

Fazit

Diese Tipps helfen jedem Handwerker und Heimwerker dabei, Löcher sauber aus jeglichen Materialien auszuschneiden (sogar aus Beton und Mauerwerk!). Ich empfehle bei Lochsägen generell die Firma Bosch. Meiner Erfahrung nach können damit die qualitativ hochwertigsten Löcher gebohrt werden. Außerdem ist bei den Modellen von Bosch das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach unschlagbar. Generell gilt: Lies dir die Produktbeschreibung genau durch und befolge die Hinweise des Herstellers.

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

22 Gedanken zu „Lochsägen: 8 entscheidende Tipps für perfekte Löcher“

  1. Hey, ich möchte in eine 10mm Mehrschichtplatte ein Loch mit einer Lochsäge machen. Das Loch soll aber nicht gerade sondern leicht winklig sein, damit ein durchzuführendes Rohr an einer Seite abwärts ( und an der anderen dann aufwärts) zeigt. Geht das ?

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  2. Hallo Samuel, während einer Haushaltsauflösung ist uns ein Dielenboden aufgefallen, der in einem alten Bauernhaus lag, welches abgerissen wurde. Diese haben wir ausgebaut und wollten daraus verschiedene Möbelstück und Dekoteile bauen. Wir sind keine Handwerker, das vorab. Leider mussten wir feststellen, das Holzwürmer den Boden befallen hatten. Das Holz wurde mittels eines Heißlufverfahrens bearbeitet und die Würmer beseitigt. Nun habe wir Angst das das Holz bei einer Bohrung brechen könnte. Was meinst Du?

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  3. Guten Tag, Samuel!
    Wir möchten ein Loch in den Wohnwagen-Boden bohren. Dieses soll schlussendlich 40mm sein. Muss man dann auch entsprechend eine 40mm Lochsäge verwenden? Oder wird das Loch im Normalfall größer (franst aus?) und man sollte doch lieber 38mm verwenden?
    Über eine Antwort würde wir uns sehr freuen.
    Dankeschön im Voraus uns viele Grüße! Anja

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  4. Bei der Suche nach einem Lochbohrer kommen die Tipps bestimmt in Gebrauch! Ganz rechtzeitig, danke! Tja, die Materialdicke soll hier entscheidend vielleicht sein.

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  5. Hallo Elke, um in Löcher in Paletten zu bohren auf jeden Fall eine Hartmetall Lochsäge verwenden, der Sägeblatt-Shop bietet solche an. Vorteil ist ein schneller Schnitt und kein Verbrennen der Zähne in dickeren Hözern

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  6. Danke für die guten Tipps zu Betonarbeiten. Bekannte hatten neulich solche Löcher für die Steckdosen nachträglich bohren müssen. ein Betonplatte leider falsche Maße vom Werk bekommen.

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  7. Hallo Samuel,
    das ist ja ein schöner, informativer Beitrag. Ich bin hier gelandet, weil ich für einen speziellen (aber nicht unbedingt einzigartigen) Fall eine Lösung suche:
    Ich möchte an die Stelle bereits vorhandener 7cm Löcher nun 9 oder 10cm Löcher in ca. 2cm starke Holzplatten machen. Da kann ein Zentrierbohrer natürlich nichts mehr packen… Gibt es irgendwelche Hilfsmittel, um in solchen Fällen zu zentrieren?
    Danke und schönen Gruß
    Jürgen

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    • Hallo Jürgen,

      ja das geht. Mithilfe einer Schablone die genau 9cm bzw. 10cm hat. Diese spannst du mit einer Schraubzwinge über das alte 7cm Loch – durch die Führung der Schablone kannst du das ganz gut erweitern ohne das dir der Bohrer abhaut…

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  8. Wie viel Drehzahl muss meine Bohrmaschine ( Bosch 800 Watt ) für ein loch zu sägen laufen, mit einem Radius von 80 mm und eine Stärke von 40 mm ( ein Bambus Brett ) . ?

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    • Hallo norbert jokisch,

      das kann ich so genau nicht sagen. Ich würde vorsichtig und langsam anfangen. Bambus ist sehr faserig und Holz brauch im allgemeinen keine schnelle Drehzahl. Teste das am besten an einem Probestück.

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  9. Hallo Samuel ,
    ich liebe das Material Holz und möchte Kerzenständer aus Paletten , alten Fasshölzern oder Eichenbalken bauen .
    Leider habe ich keine Ahnung und suche passende Kurse in der Umgebung von Mannheim , die mir den Umgang vor allem mit den Maschinen beibringen .
    Hast Du einen Tipp
    Danke und Gruß
    Elke

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  10. Kompliment für diese Seite!
    Deine fachlich hochqualifizierten Erläuterungen sind so formuliert, dass sie auch ein Nicht-Handwerker gut verstehen und nachvollziehen kann, danke!
    Als gelernte Schreinerin und selbstst. Dozentin in der Erwachsenenbildung werde ich diese Seite in meinen Veranstaltungen in Zukunft empfehlen, weiter so!!!

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