Holzart: Eiche

Die Eiche gehört zu den wichtigsten Holzarten in Europa. Das wertvolle Hartholz wird vor allem im Möbel- und Treppenbau und für Furniere eingesetzt. Die Eiche wird auch als Brennholz genutzt, was vor allem eine lange Brenndauer garantiert. Welche Vor- und Nachteile die Eiche beim Einsatz deiner Projekte hat, möchte ich dir nachfolgend auflisten.

Vorkommen und Eigenschaften

Es gibt weit über 400 verschiedenen Eichen Arten. Die für uns bekanntesten Arten sind die Eichenarten Stieleiche und Traubeneiche. Eichenarten gibt es fast auf der ganzen Welt. Die Eiche und ihre Unterarten findet man zum Beispiel in Mexiko, Nordamerika, auf den Karibischen Inseln, in Zentralamerika, in Südamerika (jedoch nur in Kolumbien), in Eurasien und sogar in Nordafrika.

Technische Daten

  • Dauerhaftigkeitsklasse: 2 bis 4
  • Rohdichte: von 0,87 g/cm³ bis 1,27 g/cm³
  • Druckfestigkeit liegt bei 52 N/mm² – 64 N/mm²
  • Biegefestigkeit hat folgende Werte: 90 N/mm² – 110 N/mm²
  • Scherfestigkeit: 12 N/mm²
  • Zugfestigkeit: 90 N/mm² – 110 N/mm²
  • Elastizitätsmodul: 12.300 N/mm²

In Deutschland ist die Eiche sehr stark vertreten. Die Eichen sind nach den Buchen die zweithäufigste Laubbaumgattung in Deutschland.

Wusstest du schon?

In Deutschland hat die Eiche einen Anteil von 1,1 Millionen Hektar. Das entspricht in etwa 11,6 Prozent der gesamt Waldfläche in Deutschland. Nur die Buche ist öfter vertreten. Durch die Forstwirtschaft konnte dieser Wert in den letzten Jahren sogar noch verbessert werden. Zwischen 2002 und 2012 wurde das Eichenvorkommen um 70.000 Hektar vergrößert.

Eichen sind insbesondere an ihrer Frucht (der Eichel) und der markanten Rinde zu erkennen. An der Frucht lassen sich sogar die einzelnen Arten erkennen. Die Rinde ist im Vergleich zur Buche sehr stark ausgeprägt. Früher wurde in der Naturheilkunde die Rinde bei Entzündungen an Mund und Schleimhäuten genutzt.

Das Kernholz ist leicht graubräunlich und extrem hart. Durch die Gerbsäure hat das Holz einen markanten sauer-würzigen Geruch. Das Splintholz ist hell und ebenfalls sehr hart. Die Rohdichte liegt bei etwa 0,39 bis 0,93 g/cm³.

Alle Eichen in einem Beitrag zusammen zufassen, würde den Rahmen sprengen. Aus dem Grund möchte ich hier auf die zwei bekanntesten Eichenarten näher eingehen: die Stieleiche und Traubeneiche.

Stieleiche

Die Stieleiche, besser bekannt als die Sommereiche oder Deutsche Eiche, wurde im Jahr 1989 als der Baum des Jahres gewählt. Die Verbreitung der Stieleiche ist vor allem in Europa präsent und man findet diese Eichenart sogar auf einer Höhe von 1000m.

Nur in wärmeren Gegenden (Sizilien oder Griechenland) bzw. kälteren Gegenden (wie zum Beispiel Russland oder Sibieren) ist diese Eichenart nicht repräsentativ.

Die Stieleiche ist ein 18 bis 40 Meter hoher Baum und kann einen Stammdurchmesser von bis zu drei Metern erreichen. So eine Eiche kann 500 bis 1000 Jahre alt werden. Es gibt sogar Eichen die ein Höchstalter von 1400 Jahren erreicht haben.

Im Alter bildet sich die Rinde zu einer dicken, tief längsrissigen, graubraune Borke. Die Blätter sind nur kurz gestielt und werden zirka 10 bis 15 Zentimeter lang.

Wusstest du schon?

Die Rinde der Stieleiche wird auch als Artzneimittel verwendet. Zum Beispiel Äußerlich bei Entzündungen und innerlich bei Durchfallerkrankungen. Da ich kein Arzt bin empfehle ich das nicht, interessant ist das trotzdem.

Holzeigenschaften

Wie man an dem rechten Bild sehen kann, hat das Holz der Stieleiche einen gelblich-weißen Splint  und ist vergleich zum Kern sehr schmal ausgebildet. Das Kernholz hat eine hell- bis dunkelbraune Farbe. Das Eichenholz ist sehr hart, zäh, dauerhaft und gut zu bearbeiten. Voraussetzung dafür ist natürlich sehr scharfes Werkzeug. Die mittlere Rohdichte beträgt 0,65 (0,39 bis 0,93) Gramm pro Kubikzentimeter.

Die Frucht der Stieleiche sind sehr nahrhaft und enthält bis zu 38 % Stärke. Früher wurden vor allem den Schweinen diese Frucht zum Essen vorgesetzt. Daher stammt der Spruch:

Auf den Eichen wächst der beste Schinken

Stieleiche als Brennholz

Man nutzt das Holz der Stieleiche auch als Brennholz. Ich kann mich daran erinnern wie ich mit meinem Vater aus dem Wald verschiedene Stieleichen auf unserem Hof zugesägt haben und vor allem Abends große Eichenbrocken in den Ofen geworfen haben. Je nach Stammgröße hat das Feuer sogar bis zum nächsten Morgen angehalten. Auf jeden Fall eine gute Alternative zu Briketts.

Das Eichenholz brennt deutlich langsamer als zum Beispiel Tannenholz. Auch die Flammenbildung ist nicht so schön. Tannenholz oder auch Buchenholz brennt deutlich schöner.

Stieleiche als Nutzholz

Das Holz der Stieleiche wird vor allem im Innenausbau genutzt. Das Holz eignet sich durch die Härte vor allem als Parkett, für Treppenbau und als Möbelholz. Das Hochwertige Eichenholz wird aber auch als Furnier verarbeitet oder zum Fassbau verwendet. Im Bau (Dachkonstruktionen und Fachwerkbau) wurde das kostbare Holz früher sehr oft verwendet. Heute ist das aus Kostengründen nicht mehr üblich. Ab und zu sieht man heute noch Eisenbahnschwellen die aus Eichenhölzern gefertigt wurden.

Traubeneiche

Die Traubeneiche ist auch unter dem Namen Wintereiche bekannt und ähnelt sich in einigen Punkten der oben beschiebenen Stieleiche. Der Stamm der Traubeneiche kann bis zu 40 Meter hoch werden und die Stämme erreichen einen Durchmesser von bis zu 2 Metern. Das alter dieser Eichenart kann bis zu 1000 Jahren betragen.

Im Vergleich zur Stieleiche sind die Äste der Traubeneiche sehr viel gerader. Andere Unterschiede sind auch die Belaubung (gleichmäßiger) und die Baumkrone, die deutlich geordneter ist.

Wie bei der Stieleiche ist die Rinde in der Jugend erst glatt und schwach grau-grün glänzend, später entsteht eine dicke, tief längsrissige, graubraune Borke. Auch der Standort unterscheidet sich stark zur Stieleiche. Die Traubeneiche kommt vor allem in niedrigen Berglagen vor, so zum Beispiel im Spessart und im Pfälzerwald.

Holzeigenschaften

Das gelblich-weiße Splintholz ist nur schmal ausgebildet, das Kernholz hat eine hell- bis dunkelbraune Farbe. Die mittlere Rohdichte des Holzes beträgt 0,65 (0,39 – 0,93) g/cm³. Auch dieses Eichenholz ist hart, zäh, sehr dauerhaft und gut zu bearbeiten. Auch hier gilt natürlich als Voraussetzung: scharfes Schneid- und Fräs-Werkzeug.

Traubeneiche als Brennholz

Auch die Traubeneiche wird als Brennholz verwendet. Die Flammenbildung ist nicht sehr schön. Fichten bzw. Buchenholz haben im direkten Vergleich eine deutlich schönere Flammenbildung. Dafür ist die Brenndauer deutlich höher als bei Fichten oder Buchen.

Traubeneiche als Nutzholz

Hochwertiges Eichenholz stammt meist von der Traubeneiche und wird zur Furnierherstellung und zum Fassund Barriquebau verwendet. Das Holz wird aber auch im Treppenbau, Parkett und Möbelbau eingesetzt.

Fazit

Eichenholz eignet sich vor allem für Schreiner und Tischler die im Bereich Möbelbau unterwegs sind. Durch das harte Holz und die schöne Maserung ist das auch deshalb so sehr unter den Europäern beliebt. Ich persönlich durfte sogar an einem Dach konstruieren, dass aus Eichenholz konstruiert wurde. Das Holz ist sehr sehr Hart und eignet sich im Bau nicht sehr gut. Auch wenn die Lebensdauer deutlich höher ist, als zum Beispiel bei Fichten- oder Tannenhölzer. Das Kosten- Aufwandverhältnis ist extrem hoch und lohnt sich nur in den wenigsten Fällen.

Der Vorteil dieser Holzart ist aber auch das es sehr witterungsbeständig ist. Während viele Holzarten nach einigen Jahren komplett wegfaulen, hält die Eiche einige Jahre durch. Je nach Behandlung kann das Holz sogar einige Jahrzehnte bestehen.

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

2 Gedanken zu „Holzart: Eiche“

  1. Hallo,
    die Eiche enthält Gerbsäure. Wenn man nasse Eiche mit Eisen berührt bilden sich schwarze Flecken. Sind diese Flecken schädlich für Tiere? Haben die Flecken Einfluss auf die Stabilität des Holzes? Wie bekommt man die Flecken am besten weg?
    Danke für die Mühe

    Antworten
    • Hallo Samuel,

      Ob das mit für Tiere gefährlich ist, weiß ich nicht. Solange es nicht gegessen wird, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass daran etwas gefährliches sein sollte. Die Flecken haben keine Auswirkungen auf die Stabilität. Ich würde versuchen die Flecken mit einem 180er Schleifpapier weg zu schleifen. Den Staub sollte man natürlich auch nicht einatmen…

      Antworten

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