Klopfholz/ Schreinerklüpfel

Das Klopfholz gehört zur Standardausrüstung eines jeden Schreiners oder Zimmerers. Ich habe sowohl in der Ausbildung, als auch beim Abbund dieses Werkzeug quasi täglich genutzt. Worauf solltest du bei einem Klopfholz achten? Diese und weitere Informationen werde ich nachfolgend etwas näher beleuchten.

Material

Das Klopfholz ist ein Schlagwerkzeug, das aus einem Holzstiel und einem Schlagkopf besteht. Der Holzstiel wird aus Esche hergestellt (Alternativen: Fichten- oder Tannenholz, das Elastizitätsmodul ist jedoch niedriger). Der Schlagkopf muss wegen der Schläge härter sein. Aus diesem Grund verwendet man dafür eher Buchen- oder Ahornholz.

Ein Klopfholz besteht also nur aus Holz. Ein Holzhammer dagegen wird teils aus Metall und teils aus Holz hergestellt und hat parallele Bahnen. Einige Handwerker nutzen solche Holzhämmer als Ersatz für das Klopfholz. Auch wenn das nicht verkehrt ist, bin ich kein Fan davon. Warum? Ein Schreinerklüpfel hat in der Regel einen größeren Schlagkopf. Dadurch lassen sich zum Beispiel Zapfenlöcher leichter bearbeiten, weil der Kraftaufwand deutlich geringer ist. Außerdem sind die Schlagflächen nicht parallel wie es bei einem Holzhammer der Fall ist, sondern diese liegen in der Achse zum Handgelenk. Die Kraft kommt nicht aus dem ganzen Arm sondern aus dem Handgelenk.

Der Holzstiel muss fest und durchgängig im Schlagkopf sitzen und darf niemals wackeln. Um das zu gewährleisten, empfehle ich dir den Holzstiel einzuschneiden und mit einem Flachkeil und Holzleim (oder PU-Leim) zu sichern.

Der Bahnen des Schlagkopfes sollten am besten aus Hirnholz bestehen. Vorzugsweise sehr feinporiges Hartholz, das ist einfach stabiler und hält länger. Vorteilhaft ist auch eine Fase um den Schlagkopf. Dadurch verhindert man unnötiges Absplittern.

Handel

Das Klopfholz ist auch als Schreinerklüpfel bekannt. Das deutsche Institut für Normen hat dieses Handwerkzeug als DIN 7416 festgelegt und es ist unter dem Handelsnamen „Schreinerklüpfel“ bekannt. Im Handwerk wird eher das Wort „Klopfholz“ verwendet.

Verwendung

Das Klopfholz wird hauptsächlich in Verbindung mit einem Stech- oder Stemmeisen verwendet. Dadurch, dass der Schlagkopf aus Buche, Ahorn oder einem anderen Hartholz besteht, wird die Aufschlagfläche des Stemmeisengriffes deutlich weniger beschädigt, als bei einem Schlagkopf aus Stahl.

Wusstest du schon?

Um so lange wie möglich Freude an deinem Stecheisensatz zu haben, solltest du immer mit einem Klopfholz arbeiten. Ein Latthammer oder Schreinerhammer eignen sich dafür eher nicht.

Ein Klopfholz selbst bauen

Nachfolgend habe ich die wichtigsten Zahlen und Maße eines Klopfholzes zusammengefasst. Mit diesen Maßen und mit der Skizze kannst du ganz leicht ein Schreinerklüpfel selbst bauen.

a ~b ~c ~h ~l ~
14012075110360
16014080120380
18016080120380

Pflege und Wartung von Klopfhölzern

Du solltest dein Klopfholz nach jeder Benutzung kurz reinigen. Du kannst es einfach mit einem trockenen Tuch abwischen, um Staub und Späne zu entfernen. Bei hartnäckigeren Flecken oder Rückständen kannst du ein leicht feuchtes Tuch verwenden. Achte aber darauf, das Holz nicht zu durchnässen.

Die Lebensdauer eines Klopfholzes hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehört die Qualität des Holzes, der Häufigkeit der Nutzung und der Art und Weise, wie es gelagert wird. Im Allgemeinen sollte ein Klopfholz ausgetauscht werden, wenn Risse, Absplitterungen oder andere schwerwiegende Schäden sichtbar werden. Sollten Schäden nur am Stiel sichtbar sein, reicht es meist, ihn einfach auszutauschen. Du musst nicht gleich ein ganz neues Klopfholz kaufen.

Kleinere Beschädigungen, wie leichte Absplitterungen oder Risse, kannst du leicht selbst reparieren. Du kannst das Klopfholz mit feinem Schleifpapier abschleifen, um kleine Unregelmäßigkeiten zu glätten. Stellen mit tieferen Rissen oder Spalten können mit Holzleim gefüllt und nach dem Trocknen ebenfalls abgeschliffen werden. Bei größeren Schäden oder wenn das Klopfholz stark verzogen ist, würde ich es lieber austauschen.

Lagere dein Klopfholz an einem trockenen, gut belüfteten Ort, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Außerdem sollte es nicht in direkter Sonneneinstrahlung gelagert werden. Das kann zum Verziehen und zu Rissen führen.

Ich behandle mein Klopfholz regelmäßig mit einem geeigneten Holzöl. Das hilft, das Holz zu konservieren und zu schützen. Es hält es geschmeidig und verhindert das Austrocknen. Das wiederum beugt Rissen vor. Dabei solltest du das Öl dünn auftragen und vollständig einziehen lassen, bevor du das Klopfholz wieder verwendest.

Fazit

Ein Schreinerklüpfel ist für viele Arbeiten an der Werkbank oder Hobelbank nützlich. Falls du dein Schreinerklüpfel selbst bauen willst, musst du hauptsächlich darauf achten, dass das Material das richtige ist, die Maße stimmen und dass der Stiel mit der Schlagfläche stabil verbunden ist. Falls du dafür keine Zeit hast, kannst du im Internet recht günstige und stabile Schreinerklüpfel kaufen. Ich empfehle das Modell von Kirschen.

Beim Halten des Klopfholzes geht es darum, einen festen, aber lockeren Griff zu haben.

Wie das gehen soll?

Stell dir vor, du gibst jemandem die Hand – nicht zu schlapp, nicht zu fest. Leg die Hand um den Stiel des Klopfholzes, Finger zeigen zur Schlagfläche. Dein Daumen liegt entspannt entlang des Stiels und gibt dir mehr Kontrolle. Manche ziehen es vor, den Stiel eher näher am Kopf zu halten, andere mögen es näher an der Spitze. Teste ein bisschen herum und schau, was für dich am besten passt.

Ein Klopfholz nutzt du eigentlich immer zusammen mit einem anderen Werkzeug, z.B. einem Meißel oder Stemmeisen. Du haust den Hammerkopf des Klopfholzes auf den Griff des anderen Werkzeugs, um es durch das Holz zu drücken. Die Schläge sollten kontrolliert und präzise sein. Kein Hulk-Smash! 😉

Ein klassischer Fehler, den viele Neulinge machen, ist, das Klopfholz zu fest zu halten. Das führt dann dazu, dass die Schläge zu hart werden und entweder das Werkzeug oder das Holz in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein entspannter, aber sicherer Griff ist das, was du anpeilen solltest.

Treibe mit deinem Klopfholz niemals Nägel ins Holz! Das ist nicht nur total ineffektiv, sondern wird auch dein Klopfholz schrotten. Für Nägel gibt es Hämmer!

Beim Arbeiten mit dem Klüpfel können jederzeit Splitter und Späne in alle Richtungen fliegen. Deshalb niemals ohne Schutzbrille arbeiten.

Denke an die Schutzbrille. Ich weiß, es klingt übertrieben, aber du glaubst nicht, wie schnell sich ein kleiner Holzsplitter in dein Auge verirrt. Und das ist nicht angenehm …

Stell sicher, dass du sicher und bequem stehst, bevor du deinen ersten Schlag ausführst.

Du willst dein Klopfholz fest genug halten, damit es dir nicht aus der Hand fliegt, aber auch nicht zu fest, sonst ermüdest du zu schnell. Also, fest aber locker, das ist die Devise.

Benutze das Klopfholz für das, wofür es gemacht ist – zum Klopfen auf andere Werkzeuge wie Stemmeisen oder Meißel. Ein Klopfholz ist kein Hammer, also benutz es nicht, um Nägel einzutreiben.

Halte deine Arbeitsumgebung sauber. Ein rutschiger Boden oder rumliegende Werkzeuge sind ein Unfallrisiko. Also, räum auf und halte Ordnung. 😉

Selbst machen oder doch besser kaufen? Hier ein paar Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten:

Ein Vorteil des gekauften Klüpfels: du hast eine Vielzahl an Formen, Größen und Holzarten zur Verfügung. Du kannst dir das perfekte Klopfholz für deine Bedürfnisse aussuchen.

Achte dabei auf das Material. Wie oben erwähnt, besteht ein gutes Klopfholz aus hartem Holz, wie Buche oder Ahorn. Außerdem sollte es gut verarbeitet und glatt sein, ohne Splitter oder Risse. Der Griff sollte gut in der Hand liegen und die Schlagfläche muss flach und fest sein.

Aber Vorsicht vor billigen Imitationen. Es gibt da draußen eine Menge minderwertiger Produkte, die nicht lange halten und dein Werkzeug eher beschädigen. Ein gut verarbeitetes, hochwertiges Klopfholz kann zwar ein bisschen mehr kosten, aber es ist eine Investition, die sich lohnt.

Jetzt zur DIY-Variante. Ein selbstgemachtes Klopfholz hat seinen ganz eigenen Charme. Es ist ein Zeichen von Handwerkskunst und zeigt, dass du dein Handwerk ernst nimmst. Du kannst es genau so gestalten, wie du es brauchst und es passt perfekt zu deinem Arbeitsstil. Und mal ehrlich, es ist schon ein tolles Gefühl, mit einem Werkzeug zu arbeiten, das man selbst gemacht hat.

Ich würde mein selbst gemachtes Klüpfel nicht gegen ein gekauftes eintauschen wollen … 🙂

Aber klar, es gibt auch Nachteile. Ein selbstgemachtes Klopfholz braucht Zeit und Geschick in der Herstellung. Du brauchst das richtige Holz, das richtige Werkzeug und das Wissen, wie man es macht. Und selbst wenn du all das hast, kann es sein, dass das Ergebnis nicht so gut ist, wie du es dir vorgestellt hast.

Also, was ist nun besser? Das hängt ganz von dir ab. Wenn du die Zeit und das Geschick hast, ein Klopfholz selbst zu machen, dann mach es! Es ist eine lohnende Erfahrung. Aber wenn du einfach ein zuverlässiges Werkzeug brauchst, ohne viel Aufwand, dann ist ein gekauftes Klopfholz die bessere Wahl.

Das Klopfholz ist tatsächlich ein Dinosaurier in der Werkzeugwelt. 🙂

Aber glaub mir, auch in der modernen Tischlerei hat das Klopfholz noch seinen festen Platz.

Warum? Weil es einfach unersetzlich ist. Es gibt viele Aufgaben, bei denen das Klopfholz einfach unübertroffen ist. Beim Eintreiben von Dübeln, beim Fixieren von Werkstücken, beim genauen Arbeiten mit Stemmeisen – da kommt kein anderes Werkzeug ran. Das Klopfholz ermöglicht präzise, gefühlvolle Schläge, die weder das Werkzeug noch das Holz beschädigen. Es ist ein einfaches Werkzeug, aber es leistet Großes.

In der modernen Tischlerei gibt es natürlich auch viele elektrische und pneumatische Werkzeuge. Sie sind effizient, schnell und machen vieles einfacher. Aber sie ersetzen das Klopfholz nicht. Sie ergänzen es.

Nehmen wir zum Beispiel den Elektrohobel. Ein tolles Werkzeug, mit dem man schnell und einfach viel Material abtragen kann. Aber wenn es um feine Arbeiten geht – wenn du nur ein kleines bisschen Material abtragen willst – dann ist das Klopfholz dein bester Freund.

Oder die Kreissäge. Sie ist ein Arbeitstier, kein Zweifel. Aber wenn es darum geht, eine Zapfenverbindung herzustellen, dann kommt wieder das Klopfholz ins Spiel.

Das ist meiner Meinung nach das Schöne an unserem Metier. Alte Techniken und Werkzeuge treffen auf die Moderne. So kannst du das Beste aus dem Handwerk herauszuholen.

Das Klopfholz ist einfach ein Werkzeug, das sich bewährt hat. Ein Werkzeug, auf das wir uns verlassen können. Ein Werkzeug, das unsere Handwerkskunst widerspiegelt. 🙂

Hey, ich bin Samuel. Schön, dass du da bist. Als gelernter Zimmerer und leidenschaftlicher Handwerker beschäftige ich mich gerne mit Fragen rund ums Handwerk. Auf meinem Blog „BAUBEAVER“ teile ich mein Wissen mit dir. Weiterlesen …

6 Gedanken zu „Klopfholz/ Schreinerklüpfel“

  1. Hallo Samuel, ich überlege gerade, mir einen Klüpfel zu machen.
    Nun meine Frage: Kann man für den Kopf auch ein schichtverleimtes Buchenholz verwenden? Ich hab einen schönen und schweren Klotz davon in meiner Werkstatt, den ich dazu einsetzen möchte!
    Einen Buchenstiel könnte ich mir drechseln!
    Bin gespannt, welche Antwort du für mich hast?
    Vielen Dank schon mal!!

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    • Hey Hans,

      ich verstehe, dass dieser Klotz in deiner Werkstatt dich irgendwie anlacht, aber ich würde da etwas vorsichtig sein.

      Warum? Schichtverleimtes Holz ist zwar stark und robust, aber wenn du einen Klüpfelkopf baust, brauchst du etwas, das wirklich jeden Schlag aushält. Wenn du die Stirnseite von Massivholz anschaust, siehst du die Jahresringe, richtig? Diese Struktur macht das Holz besonders widerstandsfähig gegen Stöße. Wenn wir über Holz reden, müssen wir uns bewusst sein, dass es eine natürliche Struktur hat. Stell dir das Holz als eine Art Strohhalm-Bündel vor. Die Fasern des Holzes, diese ‚Strohhalme‘, verlaufen axial, also in der Länge des Stammes. Wenn du dir die Stirnseite des Holzes anschaust, siehst du die Enden dieser ‚Strohhalme‘ – das sind die Jahresringe. Jetzt stell dir vor, du schlägst auf die Enden dieser ‚Strohhalme‘. Diese sind ziemlich widerstandsfähig! Sie können den Schlag gut absorbieren und verteilen. Das macht die Stirnfläche so robust. Wenn du aber seitlich, also tangential oder radial, auf die ‚Strohhalme‘ schlägst, ist das eine andere Geschichte. Sie können nachgeben, sich verbiegen, brechen. Deshalb ist die seitliche Fläche nicht so widerstandsfähig.

      Schichtverleimtes Holz hat diese pure axiale Struktur nicht. Es besteht aus mehreren Schichten, die miteinander verleimt sind. Das kann beim Stemmen zu Problemen führen. Die Schichten könnten sich mit der Zeit lösen und dein schöner Klüpfel wäre hinüber.

      Min Tipp: Bleib beim Massivholz für den Klüpfelkopf. Schichtverleimtes Holz ist großartig für viele Projekte, aber in diesem Fall würde ich eher traditionell bleiben.

      Viel Erfolg bei deinem Projekt, Hans! Das Drechseln des Stiels wird eine schöne Sache. Und wenn du noch Fragen hast – ich bin hier! 😉

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  2. Als Hobby habe ich mich der Tischlerei verschrieben und mag diesen Artikel. Ich finde wer sich sein Werkzeug selbst baut, der kann damit später auch besser umgehen. Zudem hat man dann gelernt Werkzeuge zu designen und anzupassen, dass hilft einem auch bei Denkprozessen im Leben, da geht es ja auch oft um Werkzeuge, Methoden und Prozesse.

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  3. Den Keil in Faserrichtung einzusetzen ist nicht fachmännisch, es fordert geradezu heraus, dass sich das Holz spaltet. Keile immer senkrecht zur Faserrichtung einsetzen.

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    • Hallo David,

      ja das stimmt. Wenn du dir die Skizze vor dem Fazit näher ansiehst, dann ist der Keil richtig eingesetzt. Aber du hast vollkommen Recht: den Keil immer quer zum Holz einschlagen. Nicht parallel.

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